In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dokumentation des Kurses Typo Basics | 100 Schriften bei Christina Poth. Ein Kurs, durch den ich mich an viel Neues heranwagen und über Themen wie Anführungszeichen und Geviertstriche lernen konnte, bei denen ich ursprünglich nicht gedacht hätte, dass es viel zu lernen gibt.
Die erste Aufgabe des Kurses bestand darin, uns mithilfe der Bibliothek und der Internetrecherche einen Schriftklassiker vorzuknöpfen und in die wichtigsten Facts herunterzubrechen. Die gewonnenen Informationen wurden in einer kurzen Präsentation vorgestellt, im Kurs geteilt und gemeinsam diskutiert.
Ziel dieser Aufgabe war es einen Überblick über die verschiedenen Epochen, Schriftfamilien und Anwendungsbeispiele zu erlangen. Interessant war es zu sehen wie schnell man sich für das Erraten und Aufspüren der schriftspezifischen und unterschiedlichen Merkmale begeistern konnte. Die Präsentationen wurden somit zu einem kleinen Spiel, bei dem alle mitfieberten, ob das Logo jetzt wirklich Helvetica oder doch Arial ist und was die jeweilige o-Achse über die Schrift aussagen könnte.
Ich wählte Adobe Garamond der Garamond Familie, basierend auf den Schnitten des französischen Typographen Claude Garamond.
Basierend auf den Recherchen der ersten Aufgabe, war der nächste Abschnitt des Kurses der Gestaltung eines Posters gewidmet. Dieses Poster sollte unsere ausgewählten »Typefaces« und deren Anwendungsbeispiele zeigen.
Leicht gesagt aber gar nicht so leicht gemacht. Für mich war das Gestalten eines Posters ein First – genauso wie der Umgang mit InDesign und Illustrator. Die Herausforderung dieser Aufgabe bestand für mich, abgesehen von technischen Barrieren, darin qualitatives Bildmaterial zu finden und dieses so zu verpacken, dass es miteinander harmonisiert und trotzdem spannend und aufregend die Intention des Posters überliefert.
Mein erster Entwurf (unten abgebildet) verfehlte genau dies, die Inhalte waren nicht stimmig und der Lesefluss stockend. Nichtsdestotrotz gab er mir im Gegenzug Anreize und neue Ideen für einen Neuentwurf.
Der Neuentwurf pushte mich mit den beiden Adobe Programmen intensiver auseinander zu setzen und zu Lernen wie ich meine Ideen auch umsetzen kann. Entstanden ist ein Entwurf, mit dem ich deutlich zufriedener bin.
Die Farbe wirkt sich besser auf die Komposition aus und haucht dem Plakat ein bisschen Leben ein. Die Überlagerungen fördern das Zusammenspiel der Anwendungsbeispiele. Sie sind zwar unterschiedlich in ihrer Ausführung verschmelzen jedoch trotzdem durch deren gemeinsame Schriftart leichter in ein Ganzes.
Nach dem altbekannten, morgendlichen Druckstress wurden alle Plakate im Kursraum an die Wand gepinnt und gemeinsam besprochen. Es war spannend und auch sehr wichtig zu sehen wie unterschiedlich die Schriften durch andere Kursteilnehmer:innen dargestellt wurden. Von clean und minimalistisch bis hin zu vollgeklatscht mit Anwendungsbeispielen war alles vertreten.
Bei manchen Plakaten wurde auch aktiv Feedback umgesetzt, es wurden Plakate zerschnitten oder in Miro in Schwarz-Weiß gesetzt. Diese Art des Arbeitens hat mir sehr gefallen und auch das Feedback für mein eigenes Plakat habe ich sehr geschätzt.
Mit der eingeholten Kritik und einem Crash-Kurs über das Anlegen von Druckdateien von Felix ging dann die verbesserte und letztendlich finale Version in den Druck. Ein bisschen Schade ist, dass einige Plakate – meins eingeschlossen – Druckfehler aufwiesen (Bild 2 und 3). Komisch daran war, dass es teilweise gar nicht an den Dateien selbst lag, sondern anscheinend irgendetwas im Druck schief gelaufen ist. Happens.
Um die Bühne der Typostars zu vervollständigen, wurde anschließend die Aufgabe an uns gestellt ein Fanzine zu entwerfen. Ziel war es den Schriftklassiker erneut vorzustellen – diesmal aber geschrieben aus Ich-Perspektive der Schrift und in Form eines B5-Heftchens.
Erneut unerforschtes Terrain für mich. Nach dem Zusammentragen aller wichtigen Informationen, die inhaltlich für das Fanzine gebraucht wurden, erstellte ich mir ein Moodboard und sketchte erste Ideen.
Der erste Draft war aus zeitlichen Gründen leider nicht sehr ausgetüftelt, weswegen ich diesen verwarf. Jedoch übernahm ich Elemente bzw. Gestaltungsideen in meinen neuen Entwurf und erstellte erste besprechbare Sketches in Figma. Unsere ersten gedruckten Prototypen präsentierten wir dann in kleinen Gruppen mit Christina und besprachen diese gemeinsam.
Mein Grundgerüst für das Fanzine besteht aus der Idee, dass Garamond einen Liebesbrief an sich selbst schreibt. Dabei ist die Schrift entsprechender Maßen selbstverliebt und schwafelt gerne über sich selbst. Gleichzeitig findet in diesem Brief ein Dialog mit sich selbst statt, bei dem Garamond mit und zu sich selbst über das eigene Leben und Sein plaudert. Wichtig war mir die Inhalte mit Humor zu bestücken damit sich Garamond nicht allzu ernst nimmt und ihre Selbstverliebtheit nicht ins Unsympathische abdriftet.
Außerdem wollte ich die Informationen nicht unnötig strecken und stattdessen aufs Nötigste reduzieren, damit die einzelnen Seiten genügend White Space besitzen und „clean“ bleiben.
Basierend auf dem Feedback des Kurses, entschloss ich mich dazu die Idee der verzerrten Textpassagen und Wörtern ein Ticken großflächiger aufzuziehen und die letzte Seite noch einmal zu überarbeiten, da diese in ihrer Gestaltung aus der Reihe tanzte.
Die erste Änderung war visuell, da ich den Text verzerrt und frei anordnete. Dies fügte sich definitiv besser in das gesamte Fanzine ein, jedoch wurde nach Probelesen durch meine Mitbewohner:innen und Kommiliton:innen klar, dass der Lesefluss nicht wie von mir gewollt verlief. Also schraubte ich an diesem Aspekt weiter rum und ordnete die „Textwarps“ in einer natürlicheren Reihenfolge an.
Eine weitere Challenge war es sich für eine Farbe der Pinselstriche auf dem Transparentpapier der „Hey me, you’re so sexy“-Seite zu entscheiden. Ich wollte vermeiden, dass die Farbe Garamond ein spezifisches Geschlecht zuweist. Gleichzeitig sollte die Farbe aber ein warmes und wohliges Gefühl vermitteln, um nicht von der Stimmung abzulenken. Und zu guter Letzt musste sie die markierten Regionen der Anatomie der Buchstaben hervorheben und mit der Farbe des Papiers übereinstimmen.
Das Grün passte einigermaßen mit dem Papierfarbton überein war jedoch ein Ticken zu kühl und ging ein wenig unter. Nach Ausdrucken einiger Farbtöne und ausprobieren am Fanzine entschied ich mich für den in Bild 4 abgebildeten Orangeton.
Mit allen Seiten Startklar wendete ich mich erneut an den Endgegner namens „FH-Drucker“ und hoffte, dass er das schöne Papier (welches ich bei dem sehr empfehlenswerten und netten H + W Inh. Patrick Weiss Zeichen- und Künstlerbedarf gekauft habe), nicht mit einem “PDF Format Error” wieder rausspuckte. Ich wurde leider nicht verschont. Das Papier reichte mir glücklicherweise dennoch für zwei Prototypen.
Mit den frisch ausgedruckten Seiten begab ich mich erneut in unerforschtes Terrain – der Fadenbindung. Nach kurzer, aber intensiver YouTube-Lehre wagte ich mich an das Ganze ran und verwandelte die losen Papierbögen in kleine Heftchen. Die zwei Bindungen waren zwar nicht perfekt und verliefen ein ganz bisschen kreuz und quer über die Faltkante. Deswegen band ich das Heftchen nochmal neu und konnte es mit Hilfe in der Buchbindewerkstatt gescheit beschneiden. Wie ich nun erfahren habe, waren jegliche Schritte meiner Fadenbindung nicht der Norm entsprechend, jedoch hat es sehr viel Spaß gemacht und mir einen guten Grund für die Teilnahme an der Buchbindewerkstatt gegeben.
Um das Fanzine nun auch noch in das richtige Licht zu stellen, bestand die letzte Aufgabe darin, einen Instagram Post mit mehreren Bildern zu entwerfen.
Beim Brainstormen wie ich mein Fanzine „anteasen“ und vorstellen könnte, bin ich auf eine Pinke LED gestoßen. Spannend war dabei, dass das pinke Licht zum einen, einen erotischen Charakter besaß der gut zum Inhalt des Fanzines passte. Zum anderen strahlte die LED nur einen begrenzten Radius an wodurch man mit etwas Herumspielen gewisse Teile des Fanzines im Dunkeln verschwinden lassen konnte. Hinzu kam noch, dass die Kamera mit ihrer Belichtungszeit schnell genug war, um das Flackern der LED zu erwischen und somit zufällige “Schatten” auf das Fanzine im Bild warf.
Nach evaluieren und kleinen Nachbearbeitungen hatte ich letztendlich eine Handvoll Bilder in der Hand die meiner Meinung nach das Fanzine gut „anteasen“, spannend wirken aber auch nicht zu viel des Inhalts verraten.
Beim Nachgrübeln welche Kurse ich mir für mein erstes Semester an der FH belegen sollte war für mich klar, dass ich unbedingt einen Typografie-Basics Kurs belegen wollte.
Typografie und Printmedien fand ich schon immer spannend, sie waren jedoch ein Gebiet, in dem ich mich überhaupt nicht auskannte, aber deswegen unbedingt eintauchen wollte. Dementsprechend war ich sehr begeistert als ich dann Typo Basics | 100 Schriften im Vorlesungsverzeichnis entdeckte und einen Platz ergatterte. Der Kurs war genau das was ich mir von ihm erhofft habe. Ich konnte gute erste Eindrücke und Wissen über die Typografie und den Umgang mit Druckmedien erlangen.
Eigentlich alle Aufgaben in dem Kurs warfen mich in neue Gewässer, in denen ich experimentieren und ausprobieren musste, um mich über Wasser zu halten. Glücklicherweise warf der Kurs durch seine gute Struktur, einen realistischen Zeitplan, klar definierte und angemessene Aufgabenstellungen immer eine Rettungsweste hinterher, wodurch ein sehr angenehmes Lernumfeld geschaffen wurde, bei dem man nie alleine und verloren in Ungewissheit vor sich hintrieb.
Der Kurs hat zum Glück in Präsenz angefangen und wir konnten alle noch die schönen Herbsttage mit Typoübungen im Freien mitnehmen. Besonders hat mir auch die dynamische Arbeitsweise des Kurses gefallen. Das Brainstorming und Lernen war sehr Hands-On. Ideen wurden schnell auf Papier gebracht, mit Schere und Cutter auseinandergenommen und mit Kleber wieder neu angeordnet.
Wie auch in anderen Kursen war der Präsenz-Spaß leider nur von kurzer Dauer und wurde pandemiebedingt in die Online-Lehre vertrieben. Nichtsdestotrotz wurde der Kurs so umstrukturiert, dass wir alle trotz des „Kachelns“ weiter was mitnehmen konnten.
Leider hatte ich mein erstes Semester mit für mich zu vielen Credits bzw. Kursen belegt und kam hin und wieder, vor allem in Kombination mit einem Umzug an meine Grenzen. Dies war jedoch nicht dem Kursworkload geschuldet, sondern einfach meiner mir selbst zu voll beladenen Woche. Das führte dazu, dass ich aufgrund des Zeitmangels mit den Ergebnissen mancher Aufgaben nicht vollständig zufrieden bin. Gleichzeitig war das Abwägen und Investieren von Zeit und Effort und das Realisieren, dass man nicht bei Allem 100% geben kann ein sehr wichtiges Learning für mich.
Nichtsdestotrotz bin ich sehr froh die Chance gehabt zu haben mich an einen für mich neuen Bereich des Designs namens Typographie herangetastet und ein Endergebnis entworfen zu haben, auf das ich stolz sein kann.