Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

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Visuelles Labor

„Wir machen uns wieder auf die Suche nach guten Bildideen.
 Anfangs frei und unabhängig von der Art der Umsetzung. Im Laufe des Kurses werden wir dann ausgefeilter - bleiben aber immer nah an den Inhalten. Diese können mal Nachrichten, mal Geschichten oder auch Zahlen sein.

Mir ist es wichtig, zu zeigen, dass es nicht nur eine Art der Illustration, nicht nur einen Weg gibt, sondern gezeichnete, fotografierte, collagierte, analoge, digitale, figürliche oder abstrakte Umsetzungen.

Wir werden mit Bildern Geschichten erzählen, Daten zum Leben erwecken und Text und Bild Hand in Hand gehen lassen.

Der Kurs wird eine Mischung aus schnellen Wochenaufgaben bei dem die Idee im Vordergrund steht und einem länger zu bearbeitenden Thema sein bei dem wir dann auch an der Illustrativen Umsetzung feilen.
Wir widmen uns Fragen wie: Was ist eigentlich Illustration? Was macht eine Bildserie aus? Wie laufen Arbeitsprozesse unter realen Bedingungen ab? Wie verbinde ich analoges und Digitales? Wir kann man Inhaltlich arbeiten?“

Vorstellung

Beschreibung: Präsentiere eine Arbeit die dich inspiriert und eine die du selbst gestaltet hast

Zeit: -

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Für die Vorstellung habe ich mich für die Infografik „Ebb and Flow at the Box Office“ von Amanda Cox und Lee Byron entschieden, die in der The New York Times publiziert wurde, da ich mich immer mehr auf Infografiken fokussiere. Die Abstraktion und grafische Umsetzung der Informationen brachte mich außerdem dazu im Kurs „Infografik - Spannungsfeld zwischen Raum und Zeit“ einen ähnlichen Ansatz zu verfolgen. Als eigene Arbeit präsentierte ich ein Poster zum Thema „Vorbilder“ welches im Rahmen des Plakatwettbewerbes des Studentenwerks entstand, bei dem ich mit einem der einfachsten grafischen Elementen arbeitete. Desweiteren mogelte ich noch zwei weitere Arbeiten in meine Präsentation. Das ist eine 3D Arbeit von Simone Hörler, die mich auf Grund des Mediums und des Humors begeisterte sowie eine Illustration aus vergangenen Tagen, als ich Gamedesigner:in werden wollte.

Aufgabe 01: Name

Beschreibung: Visualisiert euren Namen in einer Weise die euch repräsentiert. 

Medium ist freigestellt.

Zeit: 1 Woche

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Ich entschied mich bei dieser Aufgabe meine Initiale, das H und meine Liebe zu Rauhaardackeln zu visualisieren. Meine Skizzen, die mit dem horizontalen Strich des H, als Torso des Dackels spielten, waren mir schlussendlich zu plakativ. Ich entschied mich dazu einen Fokus auf die Details zu legen und das H aus Rauhaardackelfell selbst zu gestalten. Das Fell wollte ich ähnlich wie auf dem vorgestellten Poster umsetzen, ohne dafür jedoch (für das erste) auf Blender zurückgreifen zu müssen. Ich feilte bei dieser Aufgabe an meinen Photoshop Fähigkeiten. Ich musste dafür auf Grund von Corona ein Foto aus dem Internet nutzen, weshalb die Qualität am Ende nicht meinen Erwartungen entsprach. Ich hätte liebend gern selbst ein Foto des Felles aufgenommen oder dieses mit einer Schablone kombiniert. Für die Gestaltung des Hintergrundes war am Ende der Woche nicht mehr genügend Zeit, weshalb ich mich für einen cleanen weißen entschied. Ich begann am letzten Abend jedoch noch an einem Hintergrund zu arbeiten, der sich an Jessica Walsh's Fotosets anlehnte. Ich schaffte es jedoch nicht mehr diesen zu meiner Befriedigung zu beenden.

Aufgabe 02: Mut zur Wut

Beschreibung: Plakatwettbewerb Mut zur Wut

Medium ist freigestellt

Zeit: 2 Woche

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Bei der Recherche über den Plakatwettbewerb Mut zur Wut fielen mir mehrere Plakate ins Auge, die mich sehr begeisterten, leider aber auch einige, die für mich nicht vertretbar waren. Die Jury entschied sich in den letzten Jahren auch dafür fettfeindliche Aussagen oder Plakate, die Vergewaltigungsfantasien darstellen zu krönen. Der Ausbau von diskriminierenden Strukturen, besonders in Kombination mit dem Motto „Mut zur Wut“ ist definitiv nichts wofür ich einstehe. Das beeinflusste meine Herangehensweise insofern, dass ich meine Arbeit abseits des Wettbewerbes plante, um am Ende zu sehen ob ich mit einer Aussage teilnehmen wollte, die ich eindeutig vertrat oder den Wettbewerb einfach umgehen würde. Als Thematik entschied ich mich so für einen Teil des queerfeministischen Diskurses um die Heteronormativität.

Für viele Personen ist es wichtig sich ein stabiles und liebendes soziales Umfeld aufzubauen, jedoch wird das meist von dem sozialen Druck eine romantische Beziehung mit einer weiteren Person einzugehen und diese an erste Stelle zu setzen überschattet. Die Idee der monogamen Beziehung und Ehe stammen aus der Heteronormativität. Auch die bisherige Definition von romantischen und sexuellen Gefühlen entspringt dem binären heteronormativen System. Sie ist mitunter darauf ausgelegt zweigeschlechtliche Ehen einzugehen und Kinder zu zeugen um Machtstrukturen beizubehalten. Beziehungen als non plus ultra anzusehen ist veraltet. Sie liegen nicht nur Machtstrukturen zu Grunde, der gesellschaftliche Druck schafft auch diverse persönliche Konflikte. Es sollte eine Option von Anfang an sein Familien mit Freund:innen neu zu gründen, mit diesen Kinder großzuziehen, sich körperliche Nähe mit Konsens einzufordern, in Funktionswg's zu leben oder nicht zuletzt das eigene Geschwisterkind immer an erste Stelle zu setzen. 

Das Lied „Die Pärchenlüge“ von den Lassie Singers nutzte ich als Grundlage für meine Arbeit. Ich wollte hierbei die für viele nachvollziehbare Verbitterung und die sehr bildlichen Texte nutzen um sie auf meinen Kontext zu übertragen und so auf diese Thematik aufmerksam zu machen. Als eigenes visuelles Element wählte ich eine Pralinenschachtel, die den Refrain infografisch übersetzte. Auf Grund mehrerer Diskussionen im Kurs zu meiner These, hätte ich gerne noch meine Aussage vereinfacht, indem ich diese auf zwei Plakate aufteilte. Hierbei hätte ich mir auch erhofft, dass die Aufteilung auf zwei Plakate auch das Problem löst, dass Überschrift sowie Grafik im derzeitigen Design stark miteinander konkurrieren.

Aufgabe 03: Food

Beschreibung: Thema Food Medium freigestellt

Zeit: 1 Woche

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Hausmannskost - Hausenbykost. In meiner Wg und zwei weiteren Wohnungen von befreundeten Personen in unserer Platte entstand die Dynamik, dass ich oft an Sonn- oder Feiertags für uns kochte. Das Essen ist dabei 100% vegan und so gut wie immer basierend auf typisch ostdeutschen Gerichten. Neben Sektschalen und schickem Geschirr, ist mein Essen stets auch ein Anlass sich selbst schick zu machen. Um diese Stimmung grafisch nachzuerzählen wollte ich eine Speisekarte gestalten, bzw. vor allem das Cover dieser. Im Kick- Off der dieswöchigen Aufgabe, wurden viele Beispiele gezeigt, vor allem eine getöpferte Maggi-Flasche. Ich wollte daraufhin auch mit dem Medium Ton arbeiten, ich stellte dabei im Prozess fest, dass auch eine Maggi-Flasche am symbolhaftesten für dieses Szenario ist. Ich versteifte mich zu sehr auf meine Erwartungen eines eigenen Designs und blieb so die restliche Zeit stecken. Am Ende konnte ich noch einmal besser verinnerlichen, dass es auch fair ist etwas schon vorhandenes neuzugestalten, mit dem Anspruch es auf eine eigene Weise oder eine bessere Art zu tun. Im Nachhinein betrachtet, bin ich mit der Bildidee dieser Wochenaufgabe hinzukommend nicht ganz so zufrieden. Ich glaube es ist immer schwer eine bestimmte Stimmung nachzuerzählen, ohne sich dabei auf ein explizites Szenario zu fokussieren.

Aufgabe 04: Day of Biodiversity

Beschreibung: Biodiversität

Zeit: 1 Woche

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Biodiversität steht heute in engem Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Im Kapitalismus bedeutet Nachhaltigkeit, jedoch nur anders mit dem Ziel des Wachstums zu wirtschaften. So wird der Fokus weiterhin auf handelsfähige Personen gelegt und der Spalt zu handelsunfähigen Personen wird immer größer. Anhand dessen schrieb ich das diesjährige Motto des Tages der Biodiversität „We are Part of the solution“ um zu „We can't be Part of the solution until you are“. Den Anschein, dass Demokratie als Wahlverfahren für alle Wahlberechtigten einen großen Einfluss bietet trügt. Die Entscheidungen trifft eine auserwählte Elite, die alle die gleichen Privilegien besitzen. Ein Ansatz zur Verbesserung der Biodiversität und Nachhaltigkeit sind neue Perspektiven sowie Erfahrungsberichte. Deshalb kombinierte ich das Stichwort „Unsere Biodiversität“ mit der realen Situation in der regierenden Partei, der CDU. Hierfür wählte ich nach alphabetischer Reihenfolge die ersten 25 Politiker:innen aus. Die Biodiversität bezieht sich dabei nicht auf den direkten Phänotypen dieser, sondern auf das Wissen über die Gesichtern und den dazugehörigen Personen und Privilegien. Ich fand es spannend genau das zu zeigen, was da ist. In meinen Skizzen, arbeitete ich anfangs mit immer dem gleichen Gesicht und einem variierendem Glich. Betrachte ich nun das Plakat fällt mir jedoch auf, dass beide Aussagen miteinander konkurrieren und das Poster dadurch nicht eindeutig verständlich ist. Zudem habe ich das Gefühl, dass es mir auch nicht vollends gelungen ist, meine Aussagen visuell auszuformulieren und es an einigen Stellen hakt.

Aufgabe 05: Das Vieh in mir

Beschreibung: Figur / Character

Zeit: 1 Woche

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Ich trage gerne Schmuck. Am liebsten Gold und mit Glitzersteinen. Diese Eigenschaft von mir wollte ich mit einem Elsternnest darstellen. Es kam mir spannend vor den Character einer Elster zu visualisieren, ohne die Elster selbst zu zeigen. Um dabei die Verbindung zwischen mir und dem Vieh zu verdeutlichen habe ich natürliche Elemente wie Blumen und das Nest selbst mit passenden menschlichen Gegenständen kombiniert, wie beispielsweise einer Vase. Um einen Blick wie den einer Elster zu erzeugen, habe ich Folie beim fotografieren vor die Linse geklebt. Der Hintergrund orientiert sich erneut an den räumlichen und doch abstrakten Photosets von Jessica Walsh. Fotografie ist keine Disziplin in der ich nennenswerte Fähigkeiten habe oder, die mich besonders begeistert, jedoch mochte ich den Ideenfindungsprozess, den mir dieses Set bot. Unzufrieden, bin ich mit der Beleuchtung, da mir das nötige Equipment sowie Wissen fehlte. Zudem hätte ich im Nachhinein gerne noch mit einigen Skizzen an der Komposition gefeilt, da mir aufgefallen ist, wie wichtig diese in einem so minimalistischem Set sein kann. Ähnliches Feedback bekam ich auch im Kurs. Desweiteren wurde die Idee angebracht, dass mensch noch mehr mit den Schatten hätte spielen können.

Aufgabe 06: Demokratie

Beschreibung: Demokratie Medium freigestellt Format A2 Plakat

Zeit: 5 Wochen

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Zur Thematik Demokratie las ich im Buch „Demokratietheorien“ von Francis Cheneval. Das machte mir noch einmal deutlich, warum die Demokratie nicht mehr als ein Wahlverfahren ist, und wie wenig Einfluss dieses Wahlverfahren in unserem System hat. Es fiel mir jedoch schwer mich diesem Sachverhalt bildlich anzunähern. Ich entschied mich deshalb dazu mich mit der Repräsentation der Gesellschaft im Bundestag auseinander zusetzen, da mir für diese Arbeit das Thema vertrauter war. In einer Umrechnung berechnete ich wie viele beispielsweise nichtbinäre Personen sich prozentual im Bundestag und prozentual in der Gesellschaft befanden. Am Ende entschied ich mich dazu, den Bundestag als Puppenhaus darzustellen. Die Puppen, hier in Form von Mäusen, symbolisieren die nichtbinären Personen. Im queerfeministischem Diskurs gilt die Maus, die Mäuse als geschlechtsneutrale Bezeichnung, und maus als geschlechtsneutrales Pronomen zur Nutzung anstelle von man oder mensch. Beispiel: Kann maus machen, muss maus aber nicht. Das prägte vor allem Autor:in Hengameh Yaghoobifarah. Ich legte hier Wert darauf, dass die Infografik, jedoch auch ohne dieses Wissen verständlich ist. Alle Mäuse die sich nun im Puppenhaus befinden, stellen somit jede reale Person dar, die im Bundestag und nichtbinär sind (0). Alle Puppen außerhalb des Puppenhauses stellen die Anzahl an Personen dar, die im Bundestag prozentual fehlen, um überhaupt eine 1:1 Repräsentation zu erzielen (12). Hierbei erhoffte ich mir eine Art des Mitspielens oder nicht- Mitspielens symbolisieren zu können. Ich konnte so einen Fokus darauf legen, wer aus einer bestimmten Gruppe fehlt und nicht, welche anderen Gruppen schon vertreten sind. Die Überschrift lautet somit auch „Diese Mäuse fehlen - Der Bundestag als Puppenhaus“. In einem kurzen Einleitungstext führe ich in den Sachverhalt ein, setze aber auch die Idee der Repräsentation noch einmal ins Verhältnis. Den Quellenangaben fügte ich zwei Sätze hinzu, die formulierten, dass es besonders bei nichtbinären Personen eine große Dunkelziffer gibt. Das liegt daran, dass es für alle physisch wie auch psychisch gefährlich sein kann sich überall zu outen, dazu zählen beispielsweise auch Mikroaggressionen im Uni- oder Schulkontext. Aber auch die Anzahl von nichtbinären Personen mit einem trans*feindlichen Verfahren, wie dem TSG bestimmen zu wollen, ist keine wissenschaftliche Grundlage. Es ist zudem unmöglich die korrekte Anzahl nichtbinärer Personen in Deutschland zu bestimmen, wenn mensch agender, twospirit oder nicht zuletzt gendernonconforming Personen außer Acht lässt. Am Ende bin ich mit meiner Idee sehr zufrieden, gerne hätte ich eine größere Entscheidungsfreiheit im Medium gehabt, jedoch war das eingeschränkt vom zeitlichen Faktor.

Fazit

Die Agenda des Kurses hat mir unglaublich geholfen auf Ideen zu vertrauen und diese zielorientiert umzusetzen. Ich bin im Nachhinein mit fast allen Ideen immer noch sehr zufrieden. Hatte ich zu Beginn noch Zweifel an einer Idee konnte ich diese im Prozess so gut wie immer noch beheben und die Idee abändern und anpassen. Ich konnte zudem für mich herausfinden warum einige Ideen dennoch gescheitert sind und daraus lernen. Gerne, hätte ich die zusätzliche Zeit der letzten Aufgabe dafür genutzt, ein erstes mal mit Blender zu arbeiten, sowie in meiner Vorstellungsrunde angeteasert. Es gab jedoch in den letzten Wochen des Semesters einen familiären Notfall, weshalb ich nicht die Zeit in den Kurs investieren konnte, die ich gerne hätte. Ich denke jedoch, dass ich das noch immer sehr gut nachholen kann. Mir blieben zudem, vor allem auf Grund der kurzen Bearbeitungszeit der meisten Aufgaben am Ende weniger Gelegenheiten andere Medien auszuprobieren als erwartet. Einerseits hat es jedoch gut getan meine normalen Herangehensweisen erneut auf Qualität sowie Quantität zu prüfen, wodurch ich auch viel gelernt habe. Mir ist dabei noch einmal bewusster geworden, wo ich meine technischen Fähigkeiten noch ausbauen muss und möchte. Anderseits konnte ich auch unglaublich viel Inspiration aus den Arbeiten der anderen ziehen.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Lisa Rienermann

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2021