In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Zur Heimat kam ich durch meine Kindheit und Jugend, aber was in mir eine innere Unruhe und einen Konflikt mit dem Wort schafft, ist das Gefühl von Fremdheit.
Aktuell taucht der Begriff Heimat immer öfter in Diskussionen auf, wird von politischen Parteien im Wahlkampf verwendet und wird von der Industrie als Werbeträger für regionale Produkte genutzt. Heimat wird dabei oft mit einem Ort oder einer Region assoziiert, obwohl Menschen durch die Globalisierung immer mobiler werden und zunehmend ihren Wohnort wechseln. Diese Menschen nehmen Heimat oft nicht mehr als einen Ort wahr, sondern eher als ein Gefühl, in das viele verschiedene Faktoren einfließen. In einer offenen, globalen und heterogenen Gesellschaft muss daher evtl. Heimat neu definiert und gedacht werden.
In meiner Arbeit untersuche ich daher genauer wie Heimat heute von der Gesellschaft wahrgenommen und verstanden wird. Mich interessieren dabei die vielen verschiedenen Facetten des Heimatbegriffs und welche Gefühle Menschen mit Heimat verbinden, bzw. ob sie sich heimatlos fühlen.
Um diese Gefühle und Aspekte zu erfassen, habe ich eine Design-Studie durchgeführt und 15 Teilnehmende in Berlin eine sog. Cultural Probe bearbeiten lassen. Die Auswertung der Studie zeigt generell, dass Heimat viele verschiedene Aspekte beinhaltet und der Begriff für jeden Menschen sehr individuell und persönlich ist. Viele Teilnehmende verbinden Heimat nicht mit einem Ort oder einer Nation, sondern mit ihrem persönlichen Umfeld, ihren Freunden und Erlebnissen. Einige Teilnehmende fühlen sich auch heimatlos.
Die Ergebnisse der Studie und meine persönlichen Eindrücke zum Thema Heimat und Heimatlosigkeit habe ich zudem anschließend in einem experimentellen Kurzfilm aufgearbeitet. Dieser zeigt Beiträge der Studienteilnehmenden und illustriert, wie Heimatlosigkeit entsteht und überwunden werden kann. Den Film möchte ich, zusammen mit einem Fotoband aus Bildbeiträgen der Studienteilnehmenden, bei Filmfestivals und in Ausstellungen zeigen, um so das aktuelle Verständnis von Heimat zu zeigen und über das Phänomen Heimatlosigkeit aufzuklären.
Currently, the term „home“ is increasingly mentioned in discussions, is used by political parties in election campaigns and is used as a promotional tool for regional products by industry. In this context, home is often associated with a place or a region, although people are constantly changing their place of residence and their mobility is increasing as a result of globalization. These people often no longer experience home as a place, but rather as a feeling that includes many different factors. In an open, global and heterogeneous society, therefore, home may have to be redefined and rethought.
My thesis therefore explores in more detail how home is perceived and understood by society today. I am particularly interested in the many different facets that make up the concept of home and what feelings people associate with home, or whether they feel homeless.
To explore these feelings and aspects, I designed a design study and asked 15 participants in Berlin to answer a so-called cultural probe. The evaluation of my study generally shows that home includes a variety of aspects and that the term is very individual and personal for everyone. Many participants do not associate home with a place or a nation, but with their personal surroundings, friends and experiences. Some participants also feel homeless.
The findings of the study and my personal impressions on the subject home and homelessness are then illustrated in an experimental short film. My film shows the contributions of the study participants and illustrates how homelessness originates and can be overcome. I would like to exhibit the film, together with a photobook of images from the study participants, at film festivals and in exhibitions to show the current understanding of home and to inform people about homelessness.
In meiner Arbeit geht es nicht nur um die theoretische Analyse des Heimatbegriffs und des Phänomens Heimatlosigkeit, sondern sie soll vor allem auch die verschiedenen und persönlichen Aspekte, die für jeden Menschen individuell sind, erforschen und hinterfragen. Auf Grundlage der Theoriearbeit und meiner Problemstellung habe ich mich dazu entschieden, die partizipative und experimentelle Designmethode Cultural Probes zur Erkenntnisgewinnung zu nutzen. In Cultural Probes werden sogenannte Kits von Teilnehmenden bearbeitet und anschließend ausgewertet. Im Rahmen meiner Studie habe ich zunächst ein Kit bei meinem Aufenthalt in Teheran bearbeiten lassen, dieses im Anschluss ausgewertet und angepasst und das verbesserte Kit dann abschließend in Berlin genutzt, um ein umfangreiches und aussagekräftiges Bild zu erhalten. Letztlich habe ich also zwei Versionen meiner Cultural Probes gestaltet, eine auf Persisch und eine auf Deutsch.
Auf Basis der Fragestellungen und der erhaltenen Erkenntnisse aus den Cultural Probes habe ich einen kurzen Film erstellt. Das Ziel des Films ist es die verschiedenen Aspekte von Heimat aufzuzeigen und den Begriff mithilfe der sehr diversen Hintergründe der Studienteilnehmenden zu thematisieren und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Gleichzeitig wird aber auch auf das aktuelle Phänomen Heimatlosigkeit eingegangen und es dem Zuschauer näher gebracht. Der Film soll einerseits zum Nachdenken anregen, andererseits aber auch unterhalten. Er spiegelt hauptsächlich meine eigene Interpretation der gesammelten Informationen wider, welche durch andere Gestaltung und neue Metaphern gestaltet werden. Um diese Ansichten zu vermitteln, habe ich mich entschieden im Format experimenteller Film zu arbeiten.
Mein experimenteller Kurzfilm besteht zum Teil aus Videoaufnahmen und zum Teil aus Animationen. Die Aufnahmen sind dabei eine Mischung aus den gesammelten Ergebnissen der Cultural Probes und eigener Aufnahmen, welche meine eigene Interpretation, Perspektive und Hintergrund widerspiegeln. Der Kern des Films dreht sich um eine Person, welche ihre Heimat verlassen musste und auf der Suche nach einer neuen Heimat ist. Als sie glaubt diese gefunden zu haben und beginnt sich auf das neue Umfeld einzulassen, bringen gesellschaftliche Spaltungen sie aber dazu diese als neue Heimat zu hinterfragen.
Der experimentelle Kurzfilm wird demnächst veröffentlicht.