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Fotoserie im Lichtfänger 1: Prof. Wiebke Loeper & Kathrin Katzek (WS 2020/21)

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(15 matte, randlose Drucke in Format 20x30cm)

Für Druckprozess siehe Arbeitstagebuch „Vom Licht in die Tinte“: https://fhp.incom.org/project/17031

Rahmen und Thema

Diese Fotoserie entstand im Dezember 2020 im Kurs Lichtfänger 1 bei Prof. Wiebke Loeper und Katrin Katzek. Als Task wurde uns lediglich vorgegeben eine Fotoserie zu fotografieren und zu erarbeiten, die mindestens fünf Bildelemente umfasst. Die Themen- sowie die Motivwahl blieb komplett den Kursteilnehmern überlassen. 

Als Erstsemestler und frisch in die Innenstadt Potsdams gezogen interessierte mich vor allem das Leben und die Menschen hier. Doch durch die Coronapandemie ist das gesellschaftliche Leben nicht nur privat sondern auch öffentlich sehr eingeschränkt. Die Menschen greifen ausschließlich auf einzelne Kontakte zurück und verlassen das Haus eher für Besorgungen oder die Arbeit, eben das Notwendige. 

Zu Beobachten ist deswegen logischerweise auch, dass man sich von fremden Menschen nochmal mehr abzuschirmen versucht: sei es aufgrund Skepsis, Misstrauen oder Gleichgültigkeit. Ohne böse Absichten verfolgen die Menschen in den Potsdamer Straßen trotzdem immer mehr selbstbezogene Ziele und Handeln in ihrer Sache oft unbeirrt. In dieser irgendwie sehr starsinnigen Atmosphäre kann man sich schnell einmal einsam und bedeutungslos fühlen. 

Hier hat sich für mich die Fotografie genau im richtigen Moment eingeschalten. Sie war für mich die beste Methode die Menschen einerseits in einer Art zu konfrontieren und sie kurz inne halten zu lassen und andererseits mein Interesse und meine Wertschätzung zu zeigen. Diese Aufmerksamkeit emfand ich als relevantes Thema zur richtigen Zeit.

Umsetzung und Resonanz

An zwei Tagen fotografierte ich ungefähr 40 Passanten und Berufstätige in der Potsdamer Innenstadt bevor Mitte Dezember der Lockdown eintrat. Meine Zeit für dieses Projekt war deswegen begrenzt, aber ich hielt es für abgeschlossen denn die vorweihnachtliche Atmosphäre beeinflusste meine Fotoserie durch Lichtspiel und Stimmung sehr positiv. 

Meine Herangehensweise war zuerst sehr spontan, denn ich wollte einen freien Eindruck gewinnen und mich nicht vorab auf ein Konzept festlegen. Ich fotografierte deshalb an einem Café, sowie an Glühwein- und Imbissständen, jedoch lag mein Fokus dabei immer in der aktiven Eigeninitiative. Ich habe die Leute immer konkret angesprochen, meine Situation und mein Vorhaben erklärt und sie um ein Foto gebeten. Für mich kostet es keine Überwindung jemanden einfach anzusprechen, aber ich denke für Street Photography ist Potsdam auch ein dankbares Pflaster. Die Menschen waren fast immer sehr freundlich und aufgeschlossen.

Ich hatte für meine Bilder keine Zielgruppe oder Typ Mensch vor Augen. Mal war es ein Gesicht oder eine Frisur, mal die Kleidung oder die Gangart die mein Interesse an einem potenziellen Motiv weckte. Ich hatte großen Gefallen daran gefunden, genau hinzusehen und jedes Details zu erfassen, sodass ich mich kurz gefragt hatte, wie ich jemals so unaufmerksam und desinteressiert an diesen Menschen vorbeilaufen konnte.

Eigentlich war das für mich der Moment, der das Projekt für erfolgreich erklärte, doch dann sagte mir ein Passant nach einem kurzen Wortwechsel und einem gelungenen Porträt, dass es sich heute für ihn doch noch gelohnt habe nach draußen zu gehen. Ich bin sehr überrascht wie positiv dieses Experiment nicht nur mich, sondern auch meine Gegenüber beeinflusst hat. Die Menschen waren tief gerührt von kleinen Komplimenten, viele konnten für ein Bild nicht aufhören zu Lächeln, so vergaß sogar jemand wohin er ursprünglich gehen wollte. Ich will damit klar machen, wie wichtig diese Aufmerksamkeit, so kurz und beiläufig sie auch ist, den Unterschied macht.

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Potrait als Stilmittel

Die finale Bildserie besteht aus reinen ziemlich symmetrischen Close-Ups. Der neutralste Gesichtsausdruck meines Gegenübers soll den Blick repräsentieren den dieser durch die Straße trägt. Und doch sind die Gesichter oft weit davon entfernt neutral zu sein. Der Ausdruck bietet Interpretationsspielraum in jede Richtung. Faszinierend ist die Intensität und Intimität die man mit einer solch nahen Fotografie erzeugen kann. Ich finde man stellt sich sofort Fragen wie: Was denkt die Person gerade? Wie geht es dem Menschen? Wie sind seine Erfahrungen und seine Lebenssituation? Wer ist das? Genau dieses erzeugte Interesse ist das Ziel dieser Fotoserie. 

„Die Augen sind die Fenster zur Seele“ (Hildegard von Bingen)

Auch durch unsere „Coronabrille“ betrachten wir die, in irgendeiner Art auch ausgelutschte Bildform Porträt, noch einmal ganz anders. Die fotografische Nähe soll gerade jetzt zum Reflektieren der eigenen mentalen und physischen Situation anregen. Solidarität ist hier das Stichwort.

Beeindruckt und inspiriert hat mich der international renommierte, deutsche Fotograf Martin Schöller. Durch spektakuläre Nahaufnahmen setzte er bekannte Persönlichkeiten wie Bill Clinton, Jon Bon Jovi und Angelina Jolie in Szene. Seine Bilder beschreibt er selbst als einen Versuch der Ehrlichkeit. Die Gesichtszüge seines Gegenübers erfasst er sehr akkurat und objektiv: immer mit demselben Licht, demselben Hintergrund und derselben Kamera. Auch er verbot das Lächeln und die gestellte Inszenierung. Er verzichtet sogar größtenteils auf die Nachbearbeitung. Es geht um den natürlichsten und echtesten Moment im Hier und Jetzt.

Zusatz

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Wiebke Loeper foto: Kathrin Katzek

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2020 / 2021

1 Kommentare

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Richtig schöne Porträts!