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Ich bin keine Ideologie. Ich bin Mensch.

Ich bin keine Ideologie. Ich bin Mensch.

Ich bin keine Ideologie. Ich bin Mensch. Eine Auseinandersetzung der Anti-LGBT Bewegung in Polen und die visuelle Untersuchung der darin verankerten Konversionstherapie. 

Wir schreiben das Jahr 2020. Am 12. Juni verabschiedete Deutschland endlich ein Gesetz, das die Konversiontstherapie an Minderjährigen strafbar macht. Zwei Jahre nach dem Beschluss des europäischen Parlaments. Nach Malta ist Deutschland das zweite Land, das Konversionstherapien an Minderjährigen offiziell verboten hat. Während sich queere Aktivisten und die Betroffenen dieser Therapie über den Erfolg freuen, zeigen die Priester im Nachbarland Polen eine ganz andere Reaktion. Piotr Guzdek, ein Mitglied der polnischen Gesellschaft für Schutz von Menschenleben, beschreibt das Verbot der Konversionstherapie als einen starken Eingriff in die Rechte der Eltern und Kinder. Der Priester Dariusz Oko bezeichnet das Gesetz als „Horror” . Es zeige nur, wie stark Deutschland einer sogenannten „Gender-Ideologie” unterliege. „Wie wir wissen, unterlagen einst ganze Länder dem Marxismus, dem Faschismus und Nationalsozialismus. Ideologien können Menschen stark verdummen lassen und ihr Verständnis schädigen” (Übs JS) , sagt Oko in einem Interview mit RadioMaryja. Gestützt durch die Rhetorik des Präsidenten folgen viele Polen diesem Hass gegenüber den LGBT+-Minderheiten. „Man versucht, meine Damen und Herren, uns einzureden, dass es sich hierbei um Menschen handle. Aber es ist eine einfache Ideologie” (Übs JS) , sagte Andrzej Duda bei einer Rede im Juni 2019. In Zusammenarbeit mit der Kirche hetzt die Regierung die Gesellschaft gegen die „Regenbogen-Pest” auf, welche, laut ihnen, Polen die ‘westliche Ideologieí’ aufzwingen möchte und damit das traditionelle Polen und die Familie zerstören. 
In der theoretischen Abhandlung meiner Arbeit möchte ich die Hintergründe dieser Situation ergründen. Wie hat sich Polen LGBT+-Themen gegenüber entwickelt? Was für einen Einfluss hat die Kirche? Und wie sind wir hier gelandet? Im weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit stelle ich den Prozess meiner künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema dar und gehe kurz auf andere fotografische Positionen ein.

In meiner praktischen Arbeit ging ich aus von der Konversiontherapie, jedoch auf Grund des Lock-down und entwickelte ich es zu einer Variante, die ich in Isolation ausführen konnte. So besann ich mich auf den Hintergrund der Konversionstherapie, welche meist in den kirchlichen Weltbildern steckt, LGBT+ sei nur eine Ideologie, die man heilen kann. Da ist selber in dieses Raster falle, erforschte ich fotografisch meinen Körper und setzte mich visuell mit dem Gedanken: „Ich bin keine Ideologie. Ich bin Mensch.” auseinander – als heute frei lebende queere Person mit einer Vergangenheit der katholischen Erziehung in einem polnischen Elternhaus.

Abstract English

I am not an ideology. I am human. The anti-LGBT movement in Poland, and a visual examination of the movement’s conversion therapy practices.

On June 12th, 2020 Germany finally passed a law making conversion therapy for minors a criminal offense, two years after the decision of the European Parliament. Following Malta, Germany is the second country to have officially banned conversion therapy for minors. While queer activists and those affected by this therapy are happy about the success, the priests in neighboring Poland show a completely different reaction. Piotr Guzdek, a member of the Polish Society for the Protection of Human Lives, describes the ban on conversion therapy as a serious interference with the rights of parents and children.

In an interview with RadioMaryja, Polish priest Dariusz Oko describes the law as horrific, saying “It only shows how strongly Germany is subject to a so-called ‘gender ideology‘. As we know, entire countries were once subject to Marxism, Fascism and National Socialism. Ideologies can make people dumb and damage their understanding” (Ubs JS.)

Supported by the rhetoric of the President Andrzej Duda, many Polish people follow this hatred of LGBT+ minorities. “One tries, ladies and gentlemen, to convince us that these are people. But it's a simple ideology” (Ubs JS), said Duda in a speech in June 2019. In cooperation with the Church, the government is inciting society against the “rainbow plague,” which, according to them, is a 'western Ideology’ which would infiltrate and thus destroy traditional Polish values and the culture’s traditional understanding of family.

In the theoretical treatise of my work I explore the historical context of this situation. How has Poland evolved towards LGBT+ issues? What kind of influence does the church have? And how did we get here? Furthermore I present the process of my artistic engagement with the topic, and briefly discuss other photographic positions.

In my practical work I explore my body photographically and visually experiment with the thought: “I am not an ideology. I am human.„ - from my perspective as a queer person living free today with a past of Catholic education in a Polish home.

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: Prof. Wiebke Loeper foto: Prof. Klaus Dufke

Zugehöriger Workspace

BA&MA Betreuung Dufke | ws2020

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2020 / 2021