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White Cube - cumulus sedes

Innen – Aussen

Für die erste Aufgabe sollen wir innerhalb von zehn Minuten eine Arbeit zum Thema Innen – Aussen herstellen. Ob sie flächig, linear, grafisch, geometrisch oder organisch ist egal, sie soll bloß abstrakt sein.

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Fotorecherche

Für die erste Hausaufgabe sammeln wir jeweils drei Fotos zu vier verschiedenen Themen.

a) spannende Objekte, Strukturen, Texturen und Oberflächen zum Thema Gestein.

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b) Volumina jeden Maßstabs, die elementare Grundformen (Kugel, Tetraeder, Quader, Zylinder, Würfel, Kegel) beinhalten.

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c) Gegenstände oder Flächen in der Natur, die durch Addition, Multiplikation, Reihung, Subtraktion oder Spiegelung von gleichen Elementen zusammengesetzt sind.

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d) Formstudien zum Thema Deformation. (Welche physikalischen Gesetze stecken dahinter? Wie lässt die Deformation auf den Zustand davor schließen?)

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Der Ackerfindling

Als Einstieg in die Abformtechniken, formen wir einen Stein ab. Der Stein soll in etwa die Größe einer geballten Faust haben und in einer bestimmten Position möglichst keine Hinterschneidungen aufweisen.

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Nachdem der Stein gesäubert wurde, zeichnen wir eine Linie im Lot um den Stein, an der später die Trennlinie der beiden Formteile verlaufen wird. Nun wird der Stein so positioniert, dass das Lot der angezeichneten Linie im rechten Winkel zum Untergrund steht. Entlang der Linie formen wir einen Unterbau aus Ton. Nun mischen wir materialgerecht Gips an und tragen etwas Trennmittel auf dem Stein auf. Bevor der Gips anfängt zu binden pinseln wir etwas Gipsmilch auf den Stein und modellieren nach und nach das erste Formteil um den Stein. Nachdem der Gips ausgehärtet ist, entfernen wir den Ton auf der Unterseite, kratzen die Formschlösser ein und wiederholen den Modevierprozess auf der anderen Seite. Nun können wir den Stein aus den Formteilen klopfen und an geeigneter Stelle ein Gießkanal in den Gips kratzen. Wenn das Innere der Formteile mit einem Trennmittel eingepinselt wurde kann jetzt der Gips in die Form gegossen und die Blasen heraus geklopft werde.

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Volumenmodivikationen

In der nächsten Aufgabe setzen wir uns mit geometrischen Körpern auseinander und versuchen diese durch Zerlegung und neue Anordnung in neuen Körper zu modifizieren. Hierbei soll der Körper immer die Summe der einzelnen Teile eines geometrischen Körpers sein. Zunächst arbeiten wird in Ton und entwickeln verschiedene Körper. Dann wählen wir uns unseren favorisierten Entwurf aus und setzten ihn sauber und mit Gusstechniken in Gips um.

Erste Entwürfe

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Finaler Entwurf

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Da mein Entwurf aus einem zerschnittenen Zylinder besteht stelle ich einige flache Zylinder her. Somit kann ich den Körper exakter herstellen. Würde ich einen großen Zylinder gießen, den ich in immer kleinere Teile zerschneiden würde, so würde einiges Material durch den Schnitt verloren gehen.

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Fertige Arbeit

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Rotationsguss

In einem eintägigen Workshop bringt uns Darius an Hand von Schokolade Rotationsgüsse bei. Im Vorfeld sollen wir uns ein Objekt überlegen das wiedermal aus geometrischen Formen besteht und als ein zusammenhängendes Schnittmuster funktionieren soll.

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Im Anschluss übertragen wir das Schnittmuster auf eine Kunststofffolie, die wir falten und gießen die Schokolade hinein. Daraufhin rotieren wir den Körper so, dass sich gleichmäßig die Schokoladenwände bilden. Mein Körper besteht aus zwei ineinander gesteckten Zylindern.

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Freies Projekt

Basierend auf dem gesammelten Wissen über Gusstechniken geht es nun an das freie Projekt. Zunächst werden Zweiergruppen gebildet. Jede Gruppe wählt aus einer Auswahl eine/einen Künstler*In und analysiert ein Werk.

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Vicotor Vasarely, Dieuzeu, 1981

Aus der Analyse werden fünf Begriffe herauskristallisiert und jeweils fünfmal visualisiert. Luisa und ich wählen Vicotor Vasarely, ein Pariser Künstler und Grafiker der als Mitbegründer der Op-Art gild. Anhand des Werkes Dieuzeu entscheiden wir uns für die Begriffe: Mystisch, Luftschlangen, naturwissenschaftlich, grafisch und hypnotisch. Die Visualisierungen auf der rechten Seite habe ich angefertigt, auf der nächsten Seite sind Luisas Visualisierungen zu sehen.

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Inspiration

Wir entscheiden uns vor allem mit dem Begriff hypnotisch arbeiten zu wollen. Zusammen haben wir die Idee gegossene Objekte zu verspiegeln. Eine befreundete Produktdesignerin hatte in der Vergangenheit abstrakte Gesichter aus Porzellan gegossen und diese mit Silber bedampft und anschließend so aufpoliert, dass sie spiegeln. Mich inspiriert ihre Gusstechnik in der der Werkstoff vollkommen spontan fließen kann, ohne von einem Formteil in eine Form gebracht zu werden. Der Werkstoff wird einfach beispielsweise auf einen Tisch gegossen. Einfluss auf die Form kann nur ausgeübt werden, indem die Dicke des Werkstoffes variiert wird, schnell oder langsam gegossen wird oder beim Gießen eine Form gemalt wird.

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Katharina Ruhm, pommes

Erste Entwürfe

Ab diesem Punkt arbeiten Luisa und Ich jeweils an eigenen Projekten. Ich möchte mit der Gusstechnik einen Stuhl bauen. Meine ersten Entwürfe mache ich in Gips. Gips eignet sich hervorragend für diese Gusstechnik da man ihn als Werkstoff extrem einfach und schnell verarbeiten kann. Außerdem kann sehr gut beeinflusst werden wie flüssig oder fest der Gips sein soll.

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Umsetzung in Polyesterharz

Da der Prototyp aus Gips natürlich viel zu instabil ist, um darauf sitzen zu können ist nun die Frage welcher Werkstoff belastbar genug ist, um in einem Stuhl verbaut zu werden und trotzdem gegossen werden kann. Ich entscheide mich für Polyesterharz. Doch der Entwurf beinhaltet so schmale gegossene Platten mit so wenigen Verbindungsstücken das Polyesterharz allein nicht stabil genug ist. Also entscheide ich mich dazu einen fertigen Stuhl zu nehmen und diesen als Gerüst zu benutzen. Auf der Straße finde ich einen alten Holzstuhl bei dem ich die Lehne und die Sitzfläche abschraube, ihn abschleife und grundiere.

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Nachdem ich die erste Schicht Polyesterharz darüber gieße, wird mir klar, dass Holz nicht geeignet ist um mit Zweikomponentenharzen zu arbeiten. Das Harz haftet kaum auf dem Holz, dafür umso stärker an dem Gussuntergrund. Das Holz des Stuhles war noch zu feucht und hätte einige Tage im warmen Stehen müssen, wofür ich aber nicht genügend Zeit habe. Ich begebe mich also wieder auf die Suche nach einem Stuhl und finde einen Stuhl mit Gerüst aus Stahlrohren, der sich eignet. Der einzige Makel ist die Lehne, die sich etwas verjüngt. Für die Gusstechnik, die mir vorschwebt müssen die Seiten des Stuhls an allen Stellen aufliegen damit die Harzschicht, die darüber gegossen wird, nicht zu dick wird. Also Säge ich den oberen Teil Lehne ab und spreize ihn mit einem Rohr so, auf das nun die ganze Seite des Stuhles aufliegen kann.

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Zusätzlich installiere ich Verbindungsstücke in den Stahlröhren die später das Anbringen der Sitzfläche und Lehne erleichter werden. Bevor gegossen werden kann, muss zunächst der Untergrund definiert werden. Hierfür nehme ich eine Siebdruckplatte. Dort wo später die Füße des Stuhles liegen werden bringe ich ein Brett an so, dass der gegossene Stuhl am Ende definierte Füße haben wird. Die gleiche Prozedur nehme ich an den Teilen an den später die Sitzfläche und die Lehne befestigt wird vor. Anschließend grundiere ich den Stuhl und trage Trennmittel auf dem Untergrund auf. Nun wird das Polyesterharz angemischt. Polyesterharz ohne Zusätze ist sehr kriechfähig also das Gegenteil der Eigenschaft, die mein Werkstoff aufweisen soll. Der Werkstoff soll am Ende ein wenig fließen können aber nicht zu stark damit der Stuhl nicht zu groß, schwer und somit deformiert wird. Also mische ich dem Harz ein Stopper der bewirkt, dass das Harz langsamer fließt und ein Verdickter bei. Außerdem mische ich noch weiße Pigmente dazu damit das getrocknete Harz nicht gelb-grün aushärtet.

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Die Schwierigkeit hierbei ist zum einen schnell zu arbeiten, da die Chemikalien sehr schnell anfangen miteinander zu reagieren und zum anderen exakt zu arbeiten da sich die Reaktionen sonst unerwünscht verändern können. Zusätzlich sind die Stoffe toxisch und es muss aufgepasst werden kein Harz auf die Haut zu bekommen oder die Dämpfe einzuatmen. Daher kann ich den Stuhl auch nicht drinnen trocknen lass und baue nach jedem Guss draußen ein Zelt für den Stuhl und stelle ein Heizstrahler in das Zelt.

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Nachdem ich die beiden Seiten des Stuhles gegossen habe lege ich einige Unterlegscheiben über die Befestigungen für die Lehne und die Sitzfläche damit sich diese am Ende wie schwebend an dem Stuhl befinden. Nun gieße ich die Sitzfläche und die Lehne. Damit Diese stabil genug sind, arbeite ich Glasfaser in den Guss hinein. Nachdem die Lehne und Sitzfläche getrocknet sind muss ich nur noch Löcher bohren so das ich sie auf den Stuhl stecken kann und klebe diese Stellen ein letztes Mal mit Polyesterharz.

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Gebundene Dokumentation

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Fazit

Zurückblickend war das Projekt sehr anspruchsvoll und zeitaufwendig da ich noch nie mit Zweikomponentenharzen gearbeitet habe. Der Umgang mit Polyesterharz ist sehr kompliziert und anstrengend. Jeder Schritt muss genaustens geplant werden, nichts kann spontan vonstattengehen. Bei jedem Arbeitsschritt muss eine Maske und Schutzkleidung getragen werden. Besonders das Trocknen war mühselig. Dennoch bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es war faszinierend in die Welt des Produktdesigns einzutauchen. Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht wie viel Wissen über Materialien und Techniken man sich aneignen muss, um etwas so gängiges wie ein Stuhl zu bauen.

Der Stuhl so wie ich ihn gebaut habe könnte nicht in größeren Auflagen hergestellt werden. Im Idealfall müsste ein Werkstoff gefunden werden, der stabil genug wäre ohne das Stahlgerüst. Denn am besten an dem Konzept des Prototyps gefällt mir wie einfach der Produktionsprozess ist. Es fühlt sich so an als würde man ein Stuhl malen und ihn dann zusammensetzen. Mit den Harzen war die Produktion dafür zu kompliziert. Ich gehe davon aus, dass Beton ein Werkstoff wäre der sich eventuell eignen würde, auch wenn der Stuhl dann sehr schwer wäre.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Alexandra Martini foto: jörg misch

Zugehöriger Workspace

White Cube

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2020 / 2021