In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Wie wollen wir in Zukunft leben ? Welchen Einfluss haben wir als Gestalter um positive und klimaneutrale Zukunftsbilder zu schaffen. Vielmehr noch : Welche Verantwortung haben wir als Gestalter in Zukunft ?
In dem Kurs „Design for Future“ haben wir uns mit der Rolle des Designers im Kontext des Klimawandels beschäftigt.
Vorab ging es um die Analyse der klimaschädlichen Faktoren und der Clusterbildung der unterschiedlichen aber synergetisch verwobenen Sektoren.
Durch die pandemiebedingte Onlinelehre nutzten wir neue Formate wie „Miroboard“ um die Komplexität dieses Themas zu visualisieren und Ansätze zu formulieren welchen Einfluss Design bisher auf den Klimawandel hatte und wie wir zukünftig als Designer zu neuen Zukunftsbildern einer klimaneutralen Entwicklung beitragen können.
Dabei bedienten wir uns etablierter aber auch neuer Designmethoden wie SCAMPER oder auch der Morphologischen Matrix und entwickelten daraus das TRANSFORMATION DESIGN KIT.
Ziel des Kurses war die Ausarbeitung eines eigenen Ansatzes anhand des TDK zu entwickeln und in der digitalen Werkschau 2020 der FHP zu präsentieren.
Das Ziel ist es über die Erarbeitung einer Matrix anhand von unterschiedlichsten Parametern, wie ökologischen und ökonomischen, verschiedene Lösungsvarianten vergleichen zu können. Je nach Relevanzverschiebung der Parameter können so eine Vielzahl optimaler Lösungen ermittelt werden. Vorallem aber ermöglicht es komplett neue Lösungen zu entwickeln indem man die Defizite möglicher Lösungsansätze durch die Vorteile anderer Lösungsansätze ersetzt und so einen bestmöglichen Ansatz rekombinieren kann.
Das TDK soll als Methodik genutzt werden können um zukünftige Gestaltungslösungen zu erarbeiten und so zu einer Transformation im Sinne einer klimaneutralen Entwicklung im Design beitragen zu können.
Gestaltung und Fertigung hängen untrennbar zusammen, vielmehr bedingen sie sich sogar gegenseitig.
Neue Fertigungsmethoden wie besipielsweise der 3D-Druck, schaffen neue Gestaltungsmöglichkeiten, die vorher nicht umsetzbar schienen. Wiederum verlangen neue Gestaltungsansätze nach neuen Fertigungsprozessen wie man durch derzeite Entwicklungen wie im Computational Design sehen kann.
Dieser Kreislauf muss in einem ökologischen Kontext funktionieren können. Aber gestalten wir Produktdesigner selbst weiter hauptsächlich für eine kapitalorientierte Industrie der Massenfertigung haben wir als Gestalter weiterhin nur wenig Einfluss auf auf die Verbesserung der klimatischen Faktoren der Fertigung der Produkte die wir gestalten.
Mein Lösungsansatz ist die Robotik als neues Evaluations- und Fertigungstool.
Bekannte Fertigungsprozesse, wie CNC und 3D-Druck können auf den Roboter übertragen werden und gänzlich neue Verfahren wie das Incremental sheet forming können somit neu entwickelt werden.
Designer haben die Möglichkeit mit Hilfe der Robotik selbst neue Fertigungsprozesse zu gestalten. Und diese flexible Robotik ist anwendbar als Basistool in einer kleinen regionalen Mikrofraktur, ausgestattet mit unterschiedlichsten Fertigungsverfahren für unterschiedlichste Anwendungsgebiete und somit auch resilient gegenüber Krisen wie die Corona-Pandemie.
Über Miroboard wurden die Potentiale und Kriterien rund um die Robotik gesammelt . Hauptaugenmerk lag dabei auf :
Innerhalb der Matrix wurden der robotergestützten Mikrofaktur , das Handwerk und die Industrie gegenübergestellt und unter unterschiedlichen Gesichtspunkten aus den Feldern Gestaltung , Wirtschaftlichkeit und ökologischer Relevanz betrachtet.
Dei 3 Fertigungsfelder haben ein breites Spektrum an unterschiedlichen Objekten aber zum Vergleich musste anhand einer bestimmten Form pauschal vergleichen werden. In dem Fall anhand einer einfache Freiformfläche , die stellvertretend für eine Vielzahl unterschiedlichster Objekte sein könnte. Die Erkenntnis war, dass die robotergestützte Fertigung dabei in vielen Parametern, gegenüber den anderen Verfahren bereit eindeutige Vorteile aufwies.
Die robotergestützte Mikrofaktur bietet daher enormes Potential in der Adaption bestehender Verfahren, der Kombination und der Möglichkeit neue Prozesse gestalten zu können. Aber daneben kann Sie auch für die Industrie ein wichtiges Tool sein für den effizienteren Prototypenbau und Materialtests. Auch fürs Handwerk kann Sie grobe aufwendige Vorarbeiten abnehmen aber auch helfen komplexe Projekte zu ermöglichen.
Also wie gestalten wir in der Zukunft ? Und wie können wir als Designer nicht nur aufklären sondern aktiv die Produktion unserer Gestaltung mitbestimmen ?
Die robotergestützte Mikrofraktur bietet eine neue Gestaltungsfreiheit. Wir können uns unabhängig machen von der Industrie durch die neue Disziplin der Prozessgestaltung und egal wie Gestaltung in Zukunft aussehen wird, kann dadurch die Handlungsfähigkeit des Designers weitreichender sein um auch Ideale wie eine klimaneutrale Fertigung selbst mitgestalten zu können.
Vielen Dank an Anke Lüers-Salzmann für die Mitbegleitung und an Prof. Holger Jahn für die Betreuung des Kurses.
Der Ansatz dieser Projektarbeit wird detailierter in der Masterabeit Design + Robotics Die zukunftsweisende Synergie für individualisierbare Fertigungsprozesse behandelt und unter anderem auf das Potetial hin überprüft ob er zukünftig als wichtige Grundlage in der Gestaltungslehre und Designforschung Anwendung finden sollte.
Darüber hinaus findet durch das vom Kulturland Brandenburg 2021 geförderte Projekt „Pionierprojekt Mikrofaktur“ eine Veranstaltungsreihe im Atelier Vulkanfiberfabrik Werder statt in der mit Hilfe eines Roboter-Setups mögliche Synergien zwischen Designern, Künstlern und Experten für digitale Fertigung entdeckt werden sollen.