In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit Masken. In welchen Kontexten werden Masken getragen, was bedeuten sie gesellschaftlich, philosophisch und politisch. Im Laufe des dreiwöchigen Projektes entwickelt jeder und jede eine individuelle Maske und schreibt nach Mummenschanz Tradition ein Spruch den die/der Maskenträger*in aufsagt. Einzige Vorgabe ist, dass ausschließlich mit Papier gearbeitet wird und abschließend ein Schnittmuster vorliegen.
Deine Wahre Form
liegt im Schatten meiner selbst.
Gerüst aus Papier.
Haikus sind traditionelle japanische Gedichte die als kürzeste Gedichtform der Welt gelten. Sie bestehen aus drei Zeilen die folgendermaßen in Silben gezählt werden: 5-7-5. Der Dreizeiler setzt sich traditionell mit Beschreibungen aus der Natur auseinander.
Für mein Projekt probiere ich diese Gedichtform auf meine Masken zu übertragen. Das Konzept ist dabei immer gleich.
Ein Gerüst aus acht rechtwinkligen Papierquadern steht auf den Schultern des/der Maskierten, ohne den Kopf zu berühren. Das Gerüst ähnelt in seiner Konstruktion einem einfachen japanischen Tischgestell welches als Gedankenkonstrukt verstanden werden kann aus dem sich ein Haiku entwickelt. An dem Gerüst sind drei Objekte montiert, die jeweils eine Zeile des Haikus symbolisieren. Jeweils zwei Objekte sind formgleich wie Zeile eins und drei, das dritte größere Objekt unterscheidet sich in seiner Form von den beiden anderen ohne zu disharmonieren und steht für Zeile zwei.
In der Gestaltung achte ich darauf möglichst reduziert zu arbeiten und Inhalte zu abstrahieren. So probiere ich mich von der Idee wie eine Maske im herkömmlichen Sinne aussieht weg zu bewegen. Dennoch finde ich hier Inspiration bei traditionellen japanischen Masken, den Nō Masken die nebst figürlicher Rollen auch abstraktere Dinge wie „Schnee“, „Mond“ und „Blumen“ darstellen. Die Motive, die auf den Masken dargestellt sind stammen wie auch oft bei Haikus aus der Tierwelt. Die Interpretation um welches Tier es sich handelt, möchte hierbei aber dem/der Betrachter*in überlassen.
Ich habe die Projektwoche als sehr inspirierend empfunden. Man kann Masken in verschiedensten Kontexten tragen und sie sehr divers lesen. Auch ihre Funktionen sind Mannigfach. Es kann heilsam seine Masken zu tragen um ab und zu ein Ventil für nicht alltagstaugliche Seiten zu finden. Oder besser gesagt es ist krankhaft solche zu unterdrücken oder sie permanent auszuleben. Masken können natürlich aber auch genau in diesem Kontext missbraucht werden, wenn man an Traditionen wie dem Krampus denkt. Manche Maske setzten aber schon viel früher und unterschwelliger ein. Tragen wir alle eine unsichtbare Maske und können wir diese Ablegen? Durch lange Diskussionen stiegen wir immer tiefer in das Thema ein und jeder entwickelte eine eigene persönliche Haltung zu Masken aus der sich die sehr unterschiedlichen Projekte entwickelten.
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