In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In diesem intensiven Grundlagenseminar zwischen Handwerk, Entwurf, Experiment, Theorie und Diskurs ging es um Rastersysteme. Was sind Rastersysteme, was ist ihr Nutzen, wie werden sie angelegt und wo liegen ihre Grenzen?
Wir haben uns mit Printprodukten verschiedener „Komplexität“ befasst – von der Visitenkarte, über Plakatserien, Briefbögen bis hin zum Magazin. Abseits der typografischen Gestaltung gingen wir der Frage nach, wo Rastersysteme sonst noch anzutreffen sind – Natur, Stadtplanung, Sport, Kunst. (Kursinformation)
Zu Beginn des Kurses legten wir viel Wert und Zeit darauf, die zu bearbeitenden Aufgaben händisch umzusetzen. Es galt die Zeilen „Das also war des Pudels Kern“ sowie „O daß dem Menschen nichts Vollkomm’nes wird, Empfind’ ich nun. Du gabst zu dieser Wonne, Die mich den Göttern nah’ und näher bringt, Mir den Gefährten, den ich schon nicht mehr Entbehren kann, wenn er gleich, kalt und frech, Mich vor mir selbst erniedrigt, und zu Nichts, Mit einem Worthauch, deine Gaben wandelt.“ aus Johann Wolfgang von Goethes Werk „Faust. Eine Tragödie“ auf A2 Plakaten anzuordnen. Vorgaben und Wahlmöglichkeiten zu Schriftarten, Ausrichtung und Farbe setzten die Aufgaben in einen Rahmen. Diese Herangehensweise half mir meine typografische Arbeit feingliedriger zu betrachten und umzusetzen. Ich tat mich an manchen Tagen schwer Textkopien in Kleinstarbeit auszuschneiden, auf dem Papier anzuordnen sowie diese aufzukleben, mir wurde jedoch der Unterschied zu dem sich schnell einstellenden Fertigkeitsgefühl bei Arbeiten in InDesign immer bewusster. Außerdem übte ich mich weiter in Motivation für Präzision, welche schließlich stets einen gewissen Grundcharme sichert. Später erkannte ich besonders das Ausdrucken von Zwischenständen bei digitalen Arbeiten für mich als sehr hilfreich an.
Desweiteren beschäftigten wir uns in Vorlesungen mit den Grundregeln der Lesetypografie und erforschten diese selbstständig in den zu bewältigenden Aufgaben. Zur gleichen Zeit las ich das Buch „Page Design“, welches mich dabei unterstützte das angeeignete Wissen zu festigen. Die Vorlesungen halfen mir besonders in Kombination mit einer neuen Feingliedrigkeit konzeptioneller zu arbeiten und erkennen zu können wie man sich Freiheiten ausbaut bzw. mit diesen später spielt.
Eine weitere Aufgabe war es drei Cover Entwürfe mit den gleichen Textvorgaben zu gestalten und eine Rückseite sowie eine Vorderseite dieser zu finalisieren.
Zusätzlich galt es vier Buttons in diesem Kontext zu designen.
Vorträge zu diversen Schriftarten sowie ein eigener Vortrag zur Futura halfen mir Schriftfamilien besser differenzieren, kategorisieren und erkennen zu können. Einen gewissen Kontext zu kennen ermöglichte mir auch meine eigenen Präferenzen weiterdenken zu können.
Außerdem begaben wir uns alle auf die Suche nach Rastersystemen besonders außerhalb von Printprodukten. Ich verstand zu Beginn dieser Aufgabenstellung nicht ganz, wie ein Raster ausschaut bzw. wer dieses einzeichnen sollte ohne, dass es für die Bestimmung von Satzspiegel und Marginalspalte ausgelegt ist. Mir wurde jedoch schnell klar, dass runter gebrochen Rastersysteme dazu da sind, Grundlegendes festzulegen, eine Wiedererkennbarkeit zu erzeugen und das Sich-zurecht-finden zu erleichtern. Hierbei können Rastersysteme schon von Anfang an dazu genutzt werden ein spannendes Design aufzubauen. Besonders nützlich sind sie bei Objekten, die in Größe und Form variieren und doch gleich sein sollen, wie z.B. Schränken. Mir ist auch bewusst geworden, dass ein Satzspiegel sich auch auf drei dimensionale Objekte übertragen lässt, wie z.B. ein Rahmen, der die zu nutzende Fläche bei einem Radio festlegt. Die folgenden Bilder sind nur eine kleine Auswahl, die mir die Grundlage dazu boten, überall Rastersysteme zu erkennen.
Eine weitere Recherchearbeit war es Beispiele für guten und schlechten Flatter- und Blocksatz zu finden. Es war sehr interessant Beispiele und deren Intentionen zu analysieren sowie unlösbare Probleme, Verspielte Setzungen, Alternativen, Flatterstärken und deren Wirkungen auszuwerten.
Wir beschäftigten uns mit der Aufgabenstellung jeweils sechs Flatter- und Blocksätze zu setzen.
Zuletzt galt es noch einmal vor der Abschlussarbeit Rastersysteme in Zeitung, Magazin und Buch zu erkennen und einzuzeichnen. Einige Wochen zuvor wurde Begrifflichkeiten diesbezüglich geklärt und erlernt.
Bei unseren Endprojekten ging es darum eine Broschüre/ Programmheft zu gestalten. Ein grobes Inhaltsverzeichnis war dabei vorgegeben, der Kontext durfte selbst gewählt werden. Ich entschied mich auf Grund der typografischen Gestaltungsvorgaben für einen Buchladen in Berlin, der auf besondere Literatur spezialisiert ist. Sich Raum für Ideen zu schaffen und sich gleichzeitig auf essenzielle Gestaltungselemente zu fokussieren nahm ich als am wertvollsten war. Das inkludiert auch auf jeder Seite aufs neue zu überraschen und gleichzeitig gestalterisch einen roten Faden zu führen. Mir wurde erneut bewusst wie wichtig Detailarbeit und Präzision sind und wie einfach diese mitunter gesichert werden können.
Das Ende des Kurses kommt mir eher wie ein Anfang vor, da ich wirklich das Gefühl habe mir eine gute Grundlage geschaffen zu haben. Betrachte ich einige Arbeiten vom Anfang des Kurses juckt es mich in den Fingern, beispielsweise so manchen Zeilenabstand nach zu justieren, ich freue mich jedoch hier nun ein Häckchen zu setzen und mein angeeignetes Wissen in ganz neuen Projekten umzusetzen und auszubauen. Der Kurs hat mir Lust gemacht die Freiheiten die auch die Lesetypografie bietet auszunutzen und typografische Ideen weiterzudenken.