In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In der queeren und Hausbesetzerinnen-Szene finden die Begriffe “Schutzraum” und “Safe Space” häufiger eine Verwendung. Diese getrennte Orte sollen bestimmten Minderheitsgruppen einen Raum geben, in dem sie vor Aggression und Diskriminierung geschützt sind. Die fotografische Dokumentation dieser sogenannten Safe Spaces ist aufgrund deren Schutzfunktion öfter unerwünscht, wenn nicht ganz verboten. Oft möchten die BesetzerInnen nicht in der Öffentlichkeit erkannt werden. Fotos seien eine Gefahr für ihre Sicherheit und Intimität.
Während 8 Jahren habe ich in dem Tuntenhaus, in der Kastanienallee 86 in Prenzlauer Berg gewohnt, wo seit 1990 schwule, queere und trans* Menschen wohnen und eine Gemeinschaft bilden. Für viele dient dieses Haus als eine Art „Safe Space“, wo sie vor einer alltäglichen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung geschützt werden können.
In diesen 8 Jahren habe ich immer wieder Schnappschüsse von den privaten und öffentlichen Räumlichkeiten gemacht. Als Sammlung bilden diese Fotos das Portrait eines Hauses und dessen BewohnerInnen: sie schaffen Sichtbarkeit, ohne die BewohnerInnen persönlich zu gefährden. Die Fotos weisen auch auf ihre politische Motivation und Lebensweise als Gruppe und Individuen. Sie erlauben Außenseiter, einen Blick auf diese fremde Welt zu werfen. Sie leiten aber auch einen öffentlichen Dialog über wichtige Fragen ein: wer sind diese Personen, warum brauchen sie und suchen sie Schutz, und wovor oder vor wem sollen sie geschützt werden?
The terms „safe space“ (or in German Schutzraum) are frequently used in the queer and squat scenes. These separate places are supposed to give certain minority groups a space in which they are protected from aggression and discrimination. The photographic documentation of these so-called safe spaces is often unwanted, if not completely forbidden, due to their protective function. Often the squatters do not want to be recognized in public. Photos of the places where they live could endanger their safety and privacy.
For 8 years I have lived in the Tuntenhaus, on Kastanienallee 86 in Prenzlauer Berg (Berlin) where gay, queer and trans* people have lived and formed a community since 1990. For many, this house serves as a kind of „safe space“ where they can be protected from everyday discrimination based on sexual orientation.
During these 8 years I have taken snapshots of the private and public spaces again and again. As a collection, these photos form the portrait of a house and its inhabitants: they create visibility without endangering the inhabitants personally. The photos also point to their political motivation and way of life as a group and individuals. They allow outsiders to take a look at this foreign world. But they also initiate a public dialogue on important questions: who are these people, why do they need and seek protection, and from what or from whom should they be protected?
282 Seiten, 23,3 x 25,5 cm
Hardcover mit Blindprägung.
Mit rosarotem Samt überzogen.
Buchschraubenbindung.
Lesezeichen
Papiere:
Bilderdruckpapier, 175gr, glänzend
Rainbow Pastelrosa, 120gr, matt
RecyStar, 120gr, matt
Schriften:
Silka: https://www.atipofoundry.com/fonts/silka
Perpetua
Druck: Pro-Business, Sportfliegerstraße, Berlin (https://www.pro-business.de/))
Bindung: Buks!, Sportfliegerstraße 5, Berlin (http://www.buks.de/))
Ich habe mit ehemaligen und aktuellen Bewohner*innen des Tuntenhauses 3 Interviews durchgeführt. Die Interviews wurden als Gespräche in kleinen Runden von 5-8 Personen gestaltet. Diese habe ich aufgenommen und anschließend transkribiert und gesetzt. Die Interviews wurden auf ein mattes rosarotes Papier gedruckt. Die durchgefärbte Seiten trennen die Fotostrecken und erzeugen einen Farbschnitt. Die angesprochene Themen werden durch marginale Icons visualisiert.
Meine Fotos und die Interviews werden noch durch Archivmaterial von Mitbewohner*innen und vom Schwulen Museum ergänzt. Dafür habe ich einen Bericht von Elias Kosanke über das Tuntenhaus verwendet, den er im Rahmen eines Seminars an der Humboldt Universität geschrieben hat. Dieses letzte Teil ist selbst in drei geteilt: Bülowstraße 55 (1981-83), Mainzer Straße (Mai-Nov. 1990), und Kastanienallee 86 (seit 1990).