In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In diesem Doppelseminar beschäftigten wir uns mit dem weiten Feld des animierten grafischen Anschlags. Digitale Plakate wollen mehr als Gif-Art sein und würden jedoch nie so weit gehen, ein Film zu werden. In diesem Kurs verbanden wir das klassische Medium des gedruckten Plakats mit verschiedenen Animationstechniken bis hin zur Augmented Reality.
Hinweis: Die Plakate „Forschung ist Forschung“, „FUCK GENDER“ und „Final Fantasy“ können mit der Artivive-App direkt vom Bildschirm in AR abgespielt werden. Sollte das nicht funktionieren, sind die Animationen alternativ in den Vimeo-Videos zu sehen.
Um in das Thema der bewegten Plakate einzusteigen, sollten wir als erste Fingerübung bereits vorhandene Plakate animieren. Dazu zogen wir verschiedene Quellen wie zum Beispiel Rene Wanners posterpage.ch heran.
Hier ist meine animierte Version eines Entwurfes von Faustyna Szymczak:
Kennwort: america
Zuerst zeichnete ich den Umriss des Kopfes in Illustrator nach und legte für die Buchstaben und den Hintergrund jeweils einzelne Ebenen an. Mit dieser Datei als Material konnte ich dann in After Effects weiterarbeiten. Die Bewegung des Kopfes ist mithilfe des „Puppet Tools“ entstanden. Die Buchstaben bewegte ich einzeln durch Keyframes für Position, Rotation und und eine Biegung des Pfades.
Problematisch bei diesem Entwurf ist jedoch, dass es zu wenig Kontraste gibt, die Apps wie Artivive bei der Erkennung des Motives helfen. Deshalb musste ich zur besseren Erkennung in barcodeähnliche Elemente einfügen.
Kennwort: forschung
Inspiriert durch den 34. Plakatwettbewerb „Ich studiere - was geht mich Forschung an?“ des Deutschen Studentenwerks und als Übung mit der Technologie in der Artivive App entstanden Experimente wie „Forschung ist Forschung“.
Beide Entwürfe verwenden die Idee der Verschachtelung. Der erste wurde mithilfe verschiedener Ebenen im 3D-Modus von Artivive erstellt. Der zweite arbeitet nur mit einem Video als Überlagerung.
Damit Artivive die beiden Varianten voneinander unterscheiden kann, musste ich noch einen zweiten Marker gestalten. Dieser dient jedoch nur zur Aktivierung der zweiten Animation und ist kein Plakatentwurf.
Kennwort: gender
Zuerst wollte ich eine politische Plakatreihe zum Thema Identität erarbeiten, später dann über politischen Aktivismus. Dabei versuchte ich jedoch zu viele Aspekte auf einmal in den Plakaten zu vereinen wodurch meine eigentliche Botschaft total missverständlich wurde. Zwischenzeitlich verkrampfte ich so sehr bei der Gestaltung, dass mir bei der Zwischenpräsentation zu einem anderen Thema geraten wurde. Dafür bin ich im Nachhinein sehr dankbar.
Ich löste mich dann von den alten Entwürfen und dem Anspruch so viel auf einem Plakat erzählen zu wollen und begann mit der Suche nach einem neuen spannenden Thema und einer Umsetzung, die mich motivierte. Dabei entstand die Idee für das Plakat „FUCK GENDER!“:
Gender shouldn't be limiting your freedom. Start considering it as a toy and play with it!
Gender. Was ist das? Ein gelerntes System? Ein Regelwerk? Eins ist klar. Immer mehr Menschen fühlen sich davon eingeengt. Egal mit welchem Gender sich eine Person identifiziert oder eben auch nicht. Alle Menschen haben die gleichen Rechte und gehören auch gleich behandelt. Dieses Plakat will auf provokative Weise dazu animieren und ermutigen sich von gesellschaftlichen Normen zu lösen und Gender stattdessen als Spielzeug zu sehen.
Für die Erstellung des 3D-Objektes verwendete ich Fusion360 und arbeitete anschließend in Cinema 4D an der Texturierung, dem Lighting, der Animation und dem Rendering.
Kennwort: fantasy
Für meinen zweiten Plakatentwurf hielt ich Ausschau nach interessanten Aufführungen an den Berliner Bühnen. Das Stück „Final Fantasy“ an der Volksbühne Berlin inspirierte mich schließlich durch folgende Zeilen:
Lust als Trieb, als Mythos, Tabuthema, als Verbot, Befreiung, Sünde und Privileg, als Machtinstrument, als Manipulationswerkzeug, als Konstruktion? Die Lust, sie ist ein Kuriosum – auch für Oscar Wildes Salomé: „Ah! Du wolltest nicht, daß ich deinen Mund küsse, Jochanaan. Nun! Jetzt werde ich ihn küssen. Ich werde mit meinen Zähnen hineinbeißen wie in eine reife Frucht.“
Die Illustrationen sind in Illustrator mithilfe des Stukturierungsfilters „Körnung“ entstanden. In After Effects habe ich die Vorlagen anschließend animiert.
In diesem Kurs habe ich zum einen viel über meine Arbeitsweise, meinen Umgang mit Feedback aber auch meine Selbstmotivation gelernt. Besonders wertvoll war für mich der Punkt, an dem ich mein erstes Konzept loslassen musste, um dann mit freiem Kopf neue, bessere Ideen zu entwickeln.
Eine der größten Herausforderungen war für mich die Gestaltung eines guten Plakatentwurfes als Basis für die Animation. Das lag für mich vor allem daran, dass wir kaum Input zu diesem Thema im Kurs hatten und unsere Themen erst sehr spät feststanden.
Besonders viel Spaß hatte ich daran, neue AR-Techniken wie die Artivive App oder Unity auszuprobieren. Auch für die Gestaltung der Plakate selbst habe ich endlich die Gelegenheit genutzt um Cinema 4D zu lernen und habe damit ein ganzes Projekt umgesetzt. Ich bin mir sicher, dass bewegte Plakate sowie die Anwendung von Animationen in Augmented Reality mich noch weiter im Hauptstudium begleiten werden.
Etwas schade war, dass die Kurstermine häufig etwas chaotisch und vor allem die Präsentationen ziemlich langatmig waren. Ich fände fürs nächste Mal eine Aufteilung des Doppelkurses auf zwei Kurstage sinnvoll. So könnten zum Beispiel die geplanten Workshops auch so umgesetzt werden und eine gute Arbeitsatmosphäre entstehen.
Zum Schluss möchte ich mich noch einmal bei Sven Völker, Herrn Dufke und dem ganzen Kurs für die tolle Ausstellung in Berlin als Abschluss des Seminares bedanken!