In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im Illustrationskurs bei Prof. Lisa Bucher befassten wir uns damit eine Karte von Potsdam für eine sehr spitze Zielgruppe zu gestalten bzw. eine Karte für eine spezielle Person.
Im Kick Off Meeting wird mit den Studierenden eine Basis an allgemeinem Wissen über Kartografie vermittelt. Inspiriert durch Konstantin Potapov, welcher in Paris eine Karte für Drogensüchtige fertigt, wollen wir in dem Kurs eine Karte für eine ähnlich spezifische Personengruppe bzw. für eine spezielle Person fertigen. Verschiedenste Anwendungen und Techniken von Karten werden gezeigt, zum Beispiel Sohei Nishino, Diorama-Karte von Rio de Janeiro von 2014 , eine Karte die sich aus Fotos zusammensetzt, oder Die Welt aus deutscher Sicht von Frank Höhne von 2013, die typografisch die Kontinente und Länder aus deutscher Sicht beschreibt.
Die Kirche legt die TO-Karte oder Radkarte als wahre Karte fest.
Wir besprechen das Problem mit Projektion von einer Kugelform (die Erde) auf die Fläche, das Orange Peel Problem.
Beispiele für Lösungen gibt es viele, beispielsweise die Goode-Projektion, die Mercatorprojektion, welche die nahe am Äquator leigenden Landmassen wesentlich kleiner darstellen im Vergleich zu den nördlich und südlich liegenden Regionen. (www.thetruesize.com)
Neben dem Vorlesungsinhalt wurden von jedem Studierenden drei Personae vorgestellt für die wir in betracht ziehen eine Karte zu zeichen.
17. Jahrhundert
Amerika wird entdeckt, Magellan umsegelt die Welt.
Die Karten werden realistischer und genauer.
18. Jahrhundert
Ptolomäus's geozentrisches Weltbild wird durch Kopernikus abgelöst.
Kopernikus schafft das heliozentrische Weltbild, die Erde kreist um die Sonne, ein schlag für die Kirche. In der kirchlichen Welt war es natürlich wichtig das die Erde im Zentrum dreht, deshalb gilt dieser Bruch als Schritt von der Irrationalität religiöser Strukturen hin zur Wissenschaft.
Es gibt Karten zu emotionalen Zuständen, so führt auf dieser die „Road of love“ über den „Habour of marriage“ zum „Land of promise“ und muss dabei viele Versuchungen und falsche Abbiegungen umschiffen.
19. Jahrhundert
Alexander von Humbold's thematische Kartografie zeigt beispielsweise die Pflanzenwelt an einem Vulkan. Trotz einiger ungenauigkeiten wächst durch Humbold das Verständnis der Geografie und Biologie.
Auch werden Karten beispielsweise für den Postverkehr geschaffen (Franz Faffelsperger) oder die „Isle of pleasure“ die während der Prohoibition in Amerika entstand. Diese Karte zeigt dir Möglichkeit überall zu Alkohol zu trinken mit Orten wie dem „Bay Rum“, dem „Port Wine“ oder dem „Gulp stream“.
Karten werden genutzt um Informationen zu überprüfen, eine Choroplethen-Karte von 1860 zum Beispiel zeigt die Sklavenverteilung in Amerika.
20. Jahrhundert
Das Londoner U-Bahn Netz (1933) von Harry Beck stellt, zu Gunsten der Übersichtlichkeit, die Verteilung der Stationen nicht maßstäblich dar.
Stephan A. Hornsbys Kartensammlung „picturing America the golden age of pictorial maps“, lässt ein neues Kapitel der Karten entstehen.
Karten werden nun auch als Infografik verstanden und zeigen beispielsweise die unglaublichen Abenteuer von „Paul Bunyan“ für den Klassenraum darstellen. Ein anderes Beispiel ist „the land of sunshine, fruits and flowers“ von Anita L. Weathers die die Vorzüge von Los Angeles darstellt um für Zuzüge zu werben.
Es entstehen auch Werbekarten zum Beispiel für eine Fluglinie in Amerika, auf deren Legende die Entfernungen in Flugstunden angegeben werden.
Oder es entstehen „Angeberkarten“ zum Beispiel Mark Storms Karte von Texas, die Texas übergroß und wichtig in Amerika darstellt. Von diesen Karten gibt es viele bei denen, teilweise nicht nur das Eigene hochgelobt wird sondern auch Anderes schlecht gemacht wird.
Zeitgenössische Kartografie
Die Panoramakarte von Heinz Vielkind von 2016 zeigt auf wundervolle weise Übersichten über die Skigebiete. Bei den Panorama Karten werden, ähnlich wie bei dem Londoner U-Bahnplan, um eine bessere Übersicht zu behalten, stark vereinfacht.
Adam Dent schafft mit seinen fiktiven Karten Städte der Zukunft, Werner Nell schafft Karten von fiktiven Orten beispielsweise von Literaten, Atlantis, Entenhausen oder aus dem Game-design.
Stephan Huber, Objektkünstler aus München, nutzt hochauflösende Karten des US-Militärs um diese nach persönlichen Aspekten umzugestalten und schafft so Infografiken voller unterschiedlichen Anspielungen.
Es werden Mindmaps, mit stilistischen Richtungen, durch die Studierenden, präsentiert.
„Mind the Map - Illustrated Maps and Cartography“
„A Map of the World - The World According to Illustrators and Storytellers“
Das Thema der Vorlesung ist Reiseliteratur.
Die bekannteste Reisegeschichte ist die Odyssee von Homer, diese beschreibt die Irrwege des Königs Odysseus nach dem Trojanischen Krieg. Er wollte zurück zu seiner Frau und seinem Kind.
„Gullivers Reisen“ ist eine Reisbeschreibung in ein Fantasieland und zeigt damit soziale Missstände auf und will mit Idealbildern eine bessere Gesellschaft zeigen.
Ein Beispiel für einen Autor der über tatsächliche Entdeckungen schreibt ist Johann Georg Adam Forster. Dieser hat Tahiti entdeckt.
Ein weiteres Beispiel wäre Johann Wolfgang von Goethe welcher diverse Reisen nach Italien machte. Er verarbeitet die Erfahrungen in Gedichten und wundervollen Schriften und Briefe:
„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin möcht’ ich mit dir,
O mein Geliebter, ziehn.“
Nach seinen Reisen traf Goethe auf Schiller und es beginnt die deutsche Klassik.
Die perfekte Karte, die alles Abbilden will wäre mindestens genau so groß wie die Welt selbst. Eine Infografik muss als abstrahieren und weglassen.
Eine gute Infografik braucht eine gute Geschichte und diese braucht:
Ein Szenensetting
Eine Aussage
Eine Reise und eine Richtung
Killer facts
Persönlichkeiten
Bezugnahme zum Betrachter
Humor
Man braucht wenige konkrete Fakten, eine klare Aussage, darf nicht vom Thema abschweifen und kein Wissen voraussetzen.
Das Thema des Seminars war Falttechnicken für Karten.
Die bekanntesten sind:
Falk-Falttechnik
Turkish map fold
Miura Faltung
Stauche fold
Präsentation der ersten Entwürfe als Gruppenkonsultation
Zwischenpräsentation und gemeinsames Nikolaus Essen. Darauf folgend Besuch der Buchbindewerkstatt.
Durch den Kurs habe ich meine Grenzen, sowohl psychisch wie auch körperlich kennen gelernt. Daran bin ich gewachsen und stolz auf die von mir geleistete Arbeit.