In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Die hier dokumentierten Arbeiten und Arbeitsprozesse sind im Fachorientierungskurs „Experimentelle Typografie – Grundlagen, Geschichte & Methoden“ bei Prof. Sven Völker entstanden.
– Motivation und Erwartungen – In meiner Zeit des autodidakten Lernens habe ich oft gemerkt, dass mir besonders der Umgang mit Typografie schwer fällt und ich anscheinend keine natürliche Intuition dafür besitze – Nutzungskontext, Anlass und Formauswahl waren für mich ein geheimnisvoller Kosmos, der sich mir alleine nicht erschließen wollte. Ich belegte den Kurs in der Hoffnung erste Antworten darauf zu bekommen, wie man schöne, coole, atemberaubende, geile Typografie kreiert.
– Paying attention is a precious gift. –
(Corita Kent)
Am Anfang ging es darum, unsere Sehfähigkeit zu schulen sowie eine befähigende Geisteshaltung ggü. den vor uns liegenden Aufgaben einzunehmen. Wir jodelten, schauten uns die berühmte Dokumentation über Corita Kent an und nahmen 100 Bilder unterschiedlichster Typografien in unserem Alltag auf. Bei den Aufnahmen sollten wir nicht nur auf formal-ästhetische Reize achten, sondern auch auf den Inhalt – es ging auch darum die passenden Worte zu finden :).
Die Arbeit mit dem Risographen war mein persönliches Highlight. Ich bin begeistert von der Einfachheit der technischen Bedienung des Geräts und der gleichzeitigen Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten. Das Experimentieren mit Farbkombinationen von Risofarbe zu Risofarbe und von Risofarbe zu Farbpapier haben großen Spaß gemacht. Meine persönlichen Lieblingsarbeiten entstanden in diesem Prozess.
Inspiriert von der Animation des Filmtitels „Alien“ entwarf ich am Schneidebrett eine streng-wuchtige Typografie aus Papierklebeband. Die Buchstaben sollten in strahlendem Weiß vor einem Ultramarin-Hintergrund schweben. Doch die ausgewählte Acrylfarbe hatte ein Eigenleben entwickelt und sammelte sich in organischen Formen am Rand, statt sich gleichmäßig über die Fläche zu legen. Hier war es der Zufall, der ein besseres Ergebnis schaffte als mein geplanter Ansatz. Ich bin dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben.
Aus der Reihe der Referate blieben mir besonders die Künstlerin Jenny Holzer (https://projects.jennyholzer.com/)) und die Colby Druckerei (https://www.youtube.com/watch?v=OMMOdp4nG5s&t=517s)) in Erinnerung. Ihre Werke haben eine inspirative Wirkung auf mich und ich bin sehr froh, sie mir als Vorbilder nehmen zu können. Meine Liebe zu Neon trat in eine tiefere Phase.
Das inoffizielle Abschlussprojekt des Kurses bestand darin, ein 70 x 100 cm großes Plakat typografisch zu füllen. Beflügelt von den Farben und Layout der Colby Druckerei, laserte ich eine Papierschablone und sprühte meine Arbeit. Ich fand es sehr gut, die FHP-eigenen Werkstätten für diesen Arbeitsprozess nutzen zu können – Laser und Lackierwerkstatt.
Meine größte persönliche Erkenntnis aus dem Kurs bzw. dem ganzen (zweiten) Semester war, dass mein Ansatz, etwas beigebracht zu bekommen, schlicht falsch war. Die Antworten auf meine Fragen, muss ich selbst formulieren, indem ich Dinge selbst tue. Am Anfang des Kurses sagte Sven: „Sucht euch jemanden, an dem ihr euch abarbeiten könnt.“, was mich zu der wichtigen Rolle von Vorbildern in meinem eigenen Arbeiten bringt. Vorbilder suchen oder gezeigt bekommen und sich dann an ihnen abarbeiten – sei es im Nachahmen, sei es in Ablehnung – hat sich als ein passender Weg für mich herausgestellt. Danke.
Gewährte mir eine Fee einen Wunsch – so wünschte ich mir als Interfacegestalterin einen experimentellen Kurs für Web-Typografie.