In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Ziel dieses Projekts war es eine Plakatreihe zum Thema Modulare Schriften zu entwerfen. Modulare Schriften sind Schriften, deren Buchstaben aus einzelnen, wiederkehrenden Grundkörpern zusammengesetzt sind. Mit dieser Form von Schriften haben sich am Bauhaus vor allem Josef Albers und Herbert Bayer viel beschäftigt. Insbesondere die Kombinationsschrift 3 von Josef Albers sollte diesem Projekt als Vorbild dienen.
Im 20. Jhd erkundeten avantgardistische Künstler und Designer das Alphabet als theoretische System. Die Typografie im Bauhaus führte zu einer deutlichen Gliederung, Übersichtlichkeit und zu einer auf den Leser zugehende Gestaltung. Die Typografie ist durchdacht, geplant, in Gestaltungsraster gefügt, logisch, kühl und klar.
Am Bauhaus konstruierten Herbert Bayer und Josef Albers Alphabete aus grundlegenden geometrischen Formen (Kreis, Quadrat, Dreieck), welche sie als universelle Elemente der Erscheinungsformen ansahen. Solche Experimente näherten sich dem Alphabet als ein System abstrakter Beziehungen an.
Man strebte nach einer Einheitsschrift, die unabhängig von kulturellen Konventionen, universell verständlich kommuniziert werden konnte.
Moholy-Nagy betrachtete die einfache, geometrische Schrift als sozial befreiend, weil sie sich nicht hinter illusionistischem oder aristokratischem Styling verbarg. Man glaubte die Universal- Schrift sei, wie die Maschine nackt, ohne Verschönerung und frei von kultureller Ideologie.
Die geometrisch, konstruierte Grotesk brachte diese neue Sachlichkeit am kompromisslosesten zum Ausdruck. Aufgebaut wie Maschinen aus zusammengesetzten Komponenten, sollten die experimentellen Entwürfe die Fabrikproduktion nachahmen.
Josef Albers’ Stencil (1925) ist auf wenigen Formen aufgebaut und gibt der Schrift eine von subjektiven Intentionen gereinigte Gleichmäßigkeit und Einfachheit, von denen Albers glaubte, dass sie der wesentliche Kern der Schrift seien.
Albers experimentierte bei seiner Kombinationsschrift 3 (1931) mit einem Zeichenkanon, der nur drei Grundformen kannte. Der Vorteil sollte darin liegen, dass die Anzahl vorrätiger Typen für den Satz auf drei hätte reduziert werden können – alle Buchstaben werden konstruiert aus den drei gleichen Einzelsegmenten.
»die kombinationsschrift hat nicht zuerst formale sondern ökonomische absichten. folgende vorteile mögen das belegen. die anzahl der typen wird um mehr als 97 % reduziert: der setzkasten des druckers für antiqua-(latein-) schrift hat 114 typen, die kombinationsschrift nur 3 (quadrat,viertelkreis, kreis).«
Auch sollte die stabile Form besonders robust sein, im Gegensatz zu herkömmlichen Schriften, bei denen Binnenräume oft › zuliefen ‹ oder Serifen abbrachen. Durch die normierte Breite wiederum hätte die Zeilenlänge leicht berechnet werden können.
Alle Plakate setzen sich nur aus den jeweiligen Grundbausteinen und dem Grundraster zusammen. Es gibt zwei verschiede Varianten, die sich in ihren Grundkörpern unterscheiden.
Auch wenn sich diese Schrift aus vielerlei Gründen nicht durchsetzten konnte, – letztendlich argumentierte die ingenieurhafte Systematik am Leseverhalten und am ästhetischen Empfinden der Menschen vorbei – trotz alledem war ihr Grundprinzip des modularen Zusammenbaus revolutionär un dient bis heute als Spielwiese für den Entwurf experimenteller Typografie, wie diese Plakatreihe vorführen soll.
Und auch wenn die ökonischen Vorteile und der Handsatz heute keine Rolle mehr spielen, ist die modulare Formsprache und ihre mechanische Ästhetik im digitalen und technischem Zeitalter immernoch zeitgemäß.
Es bleibt weiterhin eine spannende Form mit Schrift zu arbeiten, im Bereich, in der gute Lesbarkeit eine untergeordnete Rolle spielt.