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Ich sehe nicht, was du siehst – Farbenblindheit, Farbsehschwäche und Design

Ich sehe nicht, was du siehst – Farbenblindheit, Farbsehschwäche und Design

Für uns Designer*innen sind Farben etwas Alltägliches, etwas Selbstverständliches. Wir setzen sie bewusst und teilweise manipulativ ein, um bei Zielpersonen eine gewisse Reaktion hervorzurufen, zu provozieren oder den Designs eine Persönlichkeit zu geben. Man geht davon aus, dass ein sorgfältig ausgewähltes Grün auch als solches wahrgenommen wird, denn bei der Mehrzahl der Zielgruppen ist genau das der Fall. Doch was ist mit den 300 Millionen Menschen, die in der Farbwahrnehmung beeinträchtigt sind? Eine gewollte Manipulation durch Farben, würde in diesem Fall ihre Wirkung verfehlen.

Vorwort

„Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist…blau“

„Blau?! Wo denn? Ich sehe nichts Blaues!“

„Doch klar! Das Kleid von der Frau da drüben.“

„… Das Kleid ist lila!“

_______Bis ich meinen Freund kennenlernte, lebte ich in meiner

kleinen, bunten Welt. Dass manche Menschen diese Welt farblich anders wahrnehmen, hatte ich zwar irgendwann einmal im Biologieun-

terricht gelernt, doch hatte es mich einfach nie direkt betroffen. Auch als 

Designerin grenzte ich die mir unbekannten 300 Mio. Menschen mit 

einer Farbfehlsichtigkeit und Farbenblindheit, unbewusst aus. Mein gesamtes Designstudium und die darin vorkommenden Zielgruppen 

beinhalteten immer nur „Normalsehende“. Durch meine neue Sichtweise musste ich feststellen, dass sich in meinem näheren Umfeld mehrere Menschen befinden, die eine eingeschränkte Farbwahrnehmung haben – es sind sechs Männerund eine Frau.

_______Diese Tatsache inspirierte mich erste Recherchen durch-

zuführen. Dabei erfuhr ich, dass allein in Deutschland der Anteil von Menschen mit einer Farbanomalie oder auch Farbenblindheit

bei 11 % liegt. Diese circa 8,8 Mio. Menschen haben es im Alltag nicht immer leicht. So gut wie alles in unserem Alltag, wird vom Design

bestimm. Verkehrsschilder, Leitsysteme, unsere Kleidung, der Stift, mit dem wir zeichnen, die Werbeschilder, die uns in der Stadt von

allen Seiten anlachen, bis hin zum Supermarkt. Tausende verschiedene Verpackungsdesigns warten darauf uns durch deren fein platzierte

Farbpsychologie anzulocken. Aber ist diese noch zeitgemäß? Wird bei all dem überhaupt auf die betroffenen 11 % hier in Deutschland

lebenden Mitmenschen geachtet? Barrierefreiheit wird zum Glück

zu einem immer größeren Thema, nur werden auch hier die 11 %

der Bevölkerung mit dieser Diagnose immer noch ausgegrenzt. 

_______Meine Recherche weitete sich immer mehr aus und unglaublich viele Fragen bildeten sich in meinem Kopf. Ich wollte einen Ratgeber 

herausbringen, der uns Designern die Welt aus der Sicht der Betroffenen zeigt und darauf hinweist, wie man seine eigenen Designs so 

gestalten kann, dass wirklich jeder vollumfänglich angesprochen wird.

_______Mir wurde während der Zielsetzung meiner Bachelorarbeit

klar, dass dieses Themas sehr umfassend ist und ich damit bildlich 

inein großes schwarzes Loch driften könnte. All das kann in den

drei Monaten, die ich für die Bearbeitung habe, niemals bewältigt

werden und es würde auch thematisch diese Arbeit sprengen.

Man sollte dieses Buch als ersten Teil einer Reihe von Büchern sehen.

In diesem ersten Teil ist es mir vor allem wichtig aufzuklären:

Was sind Farben überhaupt und warum können viele sie sehen, manch ****andere aber nicht?

Wie entsteht eine Farbsehschwäche oder Farbenblindheit? Und was für Arten gibt es?

Wie nehmen Betroffene ihre Umwelt und Designs im Alltag wahr? 

Wird Farbpsychologie noch bewusst eingesetzt?

Gibt es gewisse Details, die man beim Designen beachten kann, um 

Betroffenen die Wahrnehmung leichter bzw. attraktiver zu machen? 

_______Mein Ziel: Design für alle! In „Ich sehe nicht, was du siehst“ 

versuche ich diesen und einigen anderen Fragen auf den Grund zu gehen und möglichst hilfreiche Antworten darauf zu geben / finden.

_______Um das anfänglich doch sehr theoretische, biologische Thema nicht ermüdend werden zu lassen, habe ich die Texte locker und 

verständnisvoll verfasst.

Meine Dokumentation

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Im Anhang findet ihr einen Link zu meinem Buch / Endprojekt. Von Seite 22 – 41, sind ausklappbare Seiten abgebildet, die ihre Wirkung nur im Buch erzielen...

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: Prof. Jutta Simson foto: Prof. Franziska Morlok

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2019

zusätzliches Material