Schaut man sich Berliner Spätis an, so stellt man schnell fest, dass sie meistens eines gemeinsam haben: nicht nur viele bunte und chaotische Beschilderungen in allen Farben und Formen schmücken die Ladenfronten, sondern auch deren Logos und Ladennamen beinhalten keine einheitliche Typografie. So chaotisch es die Spätis auch wirken lässt, ein gewisser Charme und Persönlichkeitsfaktor wird dadurch trotzdem erzeugt.

In meinem Späti Konzept „Störer“ war es mir wichtig, den persönlichen Charakter und die gewisse Note eines jeden Ladens, welche durch Beschilderungen, Leuchtreklamen, Wortmarken und Logos, entstehen, den Späti Besitzern nicht wegzunehmen. Deswegen entschied ich mich gegen ein einheitliches Corporate Design aller Spätis und dafür die Läden mit verschiedenfarbigen Leuchtkasten zu bestücken, auf denen immer die gleiche Wortmarke „Späti“ abgebildet ist. Diese sollen dafür dienen, die Spätis bei Tag und Nacht zu kennzeichnen, dass sie einem Dachverband angehören. Dabei funktioniert der Leuchtkasten mit dem Logo als eine Art Störer, welcher das bereits bestehende Design des Ladens „ausklammert“ und kommentiert. Ziel ist es den Leuchtkasten so zu positionieren, dass er gut sichtbar ist und nicht vom bestehenden Design des Spätis verschluckt wird und trotzdem gut sichtbar ist. Dabei helfen das Farb-, Form und Größenkonzept des Leuchtkastens.

Die meisten Beschilderungen der Spätis stechen durch die Farben Blau, Rot, Weiß oder Schwarz hervor. Damit im Schilderwald die Leuchtkästen nicht untergehen und trotzdem hervorstechen, ist es Teil des Konzeptes, diese in vier Farbvarianten anzubieten: Rot, Blau, Schwarz und Weiß. Dabei werden die Leuchtkästen immer in der jeweiligen Kontrastfarbe der Beschilderungen angebracht. So würde zum Beispiel ein Späti mit vorwiegend roten Beschilderungen mit einem blauen Kasten versehen werden.

Durch die leichte Schrägstellung des Leuchtkastens soll ein Kontrast zu den ganzen vertikalen und horizontalen Formen der Beschilderungen des Spätis erstellt werden. Dadurch wird er hervorgehoben und schafft es sich bei all den Beschilderungen durchzusetzen.

Sind an einem Späti besonders viele Beschilderungen und Leuchtreklamen zu sehen, so muss der „Störer“ Leuchtkasten sich in der Größe anpassen, indem er vergrößert wird, um nicht unterzugehen.

Zu Beginn des Kurses schauten wir uns einige Beispiele von Spätis an und analysierten deren Beschilderungen, Leuchtreklamen und Logos bis auf das kleinste Detail. Dadurch bekam ich einen guten Eindruck auf was man im Thema Corporate Design achten muss. Besonders halfen mir die konstruktiven Kritiken in den Einzelkonsulationen, sowie in der Abschlusspräsentation des Kurses, um meine Entwürfe verbessern. Zudem war es sehr gut, dass wir trotz der genauen Vorgabe des Kurses, sehr große gestalterische Freiheiten hatten und uns unser Thema zum Teil selber wählen konnten.