In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Psychologische Forschungsmethoden für Designer lehrt die Grundlagen des wissenschaftlichen Denkens und Forschens, mit Schwerpunkt in der experimentellen Psychologie. Unter Anleitung wird ein quantitativer Fragebogen erstellt, geführt und anschließend ausgewertet.
Das Thema wurde uns auf dem Silbertablett serviert, da wir neben Fabians Kurs in diesem Semester auch gemeinsam den Kurs »Schon wieder Erdkunde???« bei Dorit Mielke besuchten. Ziel des Kurses war es, in Kooperation mit dem Cornelsen Verlag eine App für die neunte Jahrgangsstufe zu konzipieren, mit der Schüler*innen lernen können, welche Ursachen und Auswirkungen der Klimawandel hat.
Es lag für uns auf der Hand, sich in Bezug auf die Umfrage ebenfalls auf Schüler*innen im Alter zwischen 13-16 zu konzentrieren. Für unseren Gestaltungsprozess im Kurs bei Dorit Mielke wollten wir herauszufinden, wie sehr sich Jugendliche mit dem Klimawandel beschäftigt haben und überhaupt bereit sind, sich damit zu beschäftigen.
Durch die Hospitation in der Voltaire-Gesamtschule in Potsdam hatten wir den Eindruck, dass sich die Jugendlichen im Alter zwischen 13 bis 16 Jahren des Klimawandels zwar bewusst sind, aber kein fundiertes Wissen bezüglich Ursachen und Lösungen haben, sowie kein persönliches Interesse entwickeln wollen, etwas zu ändern. Wir waren einer Meinung, dass sie sich zurecht nicht verantwortlich für den Klimawandel fühlen, da sie bisher kaum Einfluss auf ihn genommen haben, aber in Zukunft mit den Folgen leben müssen. Des Weiteren war unsere Annahme, dass klimaschützendes Verhalten von Kindern in erster Linie durch die Eltern geprägt wird.
Unter diesen genannten Aspekten haben wir einen Fragebogen konzipiert, der jedoch nicht direkt das Wissen und die Meinungen von Jugendlichen zum Klimawandel abfragt. Vielmehr sollten die Fragen ein Stimmungsbild liefern im Vergleich zu weiteren politischen wie gesellschaftlichen Themen. Darauf aufbauend war uns wichtig zu erfahren, welche Personen eine wichtige Rolle in der Vermittlung von Wissen und Verhalten einnehmen.
An dieser Stelle wollen wir einen Einblick in die für uns spannendsten und überraschendsten Ergebnisse der Umfrage bieten, die vollständige Auswertung kann als pdf heruntergeladen werden.
Insgesamt haben 51 Teilnehmer im Alter von 13-22 Jahren die Umfrage abgeschlossen, was für uns schon ein überraschender Erfolg war, denn wir hatten nicht mit einer so regen Beteiligung in dieser jungen Zielgruppe gerechnet. Den größten Einfluss auf die Auswertung nahmen die Jugendlichen im Alter von 13-16 Jahren, was auch unserer Zielgruppe entsprach, für die wir im Kurs »Schon wieder Erdkunde???« eine App zum Thema Klimawandel entwickelten.
Ursachen Wir baten die Teilnehmer sechs Ursachen des Klimawandels hierarchisch nach Einfluss zu sortieren. Dass Kohle und Erdöl auf dem vordersten Rang landen, ist dabei nicht überraschend, denn die Ausbeutung der endlichen Ressourcen ist schon mit dem bloßem Auge erkennbar.
Fleischkonsum landet jedoch überraschend durchschnittlich auf dem vorletzten Platz, obwohl dieser zu den größten Klimasünden unserer Zeit gehört – durch die Abholzung der Regenwälder für Weideflächen, einem unverhältnismäßig hohen Wasserverbrauch, sowie die von den Tieren ausgestoßenen Treibhausgase – um nur einige Aspekte zu nennen.
Passend zu diesem Ergebnis ist auch, dass der Fleischkonsum der Teilnehmer nicht mit dem eigenen Umweltbewusstsein korreliert.
Lösung Erfreulich war zu sehen, dass der Großteil sich bereits mit dem Klimawandel befasst hat oder gar aktiv ist und dementsprechend an Lösungsansätzen interessiert ist.
Dieses Ergebnis lässt sich jedoch weder skalieren noch objektiv evaluieren, denn dafür war die Umfrage zu indiskret. Wir kennen die genauen Verhältnisse der Teilnehmer nicht, ob sie aus der gleichen Schule oder gar der gleichen Klasse stammen und wie tiefgründig das Thema Klimawandel im eignen Elternhaus oder in der Schule diskutiert wurde.
Bei der Frage nach der Verantwortung waren sich die Teilnehmer nahezu übereinstimmend einig, die Verantwortung in klimapolitischen Prozessen nicht bei anderen zu suchen, sondern sich selbst in die Verantwortung zu ziehen.
Die konkrete Nachfrage zur Bereitschaft, etwas am eigenen Leben zugunsten des Klimas zu verändern, ergab auch ein sehr positives Ergebnis. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass dies sehr viel leichter gesagt als getan ist.
Auch die von uns angebotene Antwort »Ich mache mir Gedanken darüber« war dahingehend zu schwammig formuliert und bot den Teilnehmern eine zu einfache Antwort ohne schlechtes Gewissen lügen zu müssen. Daher kann diese Frage leider nicht valide ausgewertet werden und zeigt uns nochmal deutlich, wie wichtig eine strategische Herangehensweise an eine Umfrage ist, um an die gewünschten Aussagen zu kommen.
Zum Ende des Jahres gab es eine Interessante Entwicklung. Schüler*innen versammelten sich freitags unter dem #fridaysforfuture, um gegen den aktuellen klimapolitischen Stillstand seitens der Politik zu demonstrieren.
Ganz entgegen unserer Thesen, und sogar auch entgegen unserer Ergebnisse begannen Schüler in ganz Europa aktiv und lautstark gegen den Klimawandel vorzugehen. Es steht zur Diskussion, ob dies nun mit einem freien Tag in der Woche in Verbindung steht oder ob die Motivation für die Proteste wirklich inhaltlicher Natur sind.
Auf jeden Fall schafft dieses Verhalten einen wichtigen gesellschaftlichen Diskurs. Diese erfreuliche Entwicklung können wir nur begrüßen, auch wenn sie natürlich nicht unsere ursprünglichen Thesen entsprechen. In diesem Falle haben wir uns gerne geirrt!