In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Für den Kurs Interfacedesign: ANALYSE — Informationsarchitektur und Visualisierung habe ich zwei Plakate gestaltet, auf denen verschiedene Daten visualisiert werden. Der Prozess und die Ergebnisse werden hier dokumentiert.
Die erste Aufgabe bestand darin an einem Tag unter der Woche und einem Tag am Wochenende Daten zur eigenen Person zu erheben. Dabei wurden im vorhinein die Themenbereiche Mobilität, Kommunikation und Persönliches festgelegt. Nachdem dieses Vorgehen zwei mal durchlaufen wurde, sollten die erhobenen Daten als Grundlage für eine Visualisierung auf einem DIN A1 Plakat verwendet werden.
Zunächst versuchte ich möglichst viele Daten zu sammeln. Dazu gehörten Dauer und Arten von Fortbewegung, Anzahl und Intensität digitaler und analoger Kontakte, sowie Routinen, Essgewohnheiten, Kleidung, Haushalt und Mediennutzung. Zur Erfassung führte ich an beiden Tagen ein schriftliches Protokoll. Manche Daten ergänzte ich im Nachhinein durch ein Gedächtnisprotokoll und das Auswerten von Chatverläufen und Google Maps Daten.
Nachdem diese Vorgehensweise zu vielen ungenauen und teilweise belanglosen Ergebnissen geführt hatte, entschied ich im nächsten Schritt den Fokus auf die Dauer verschiedener Tätigkeiten im Alltag und die Dokumentation meines Gemütszustands zu legen. Ziel war es eine mögliche Korrelation dieser Daten zu überprüfen. Um die verschiedenen Tätigkeiten zu erfassen legte ich im Vorfeld die Kategorien Erholung, Konsum, Essen, Zubereitung von Essen, Fortbewegung, Haushalt, Hygiene, soziale Kontakte und Konsum fest. Diese erfasste ich danach an einem Sonntag und einem Montag mittels einer Protokoll-App am Smartphone. Innerhalb der Kategorien Konsum, soziale Kontakte und Essen dokumentierte ich ergänzend zur Dauer auch die Art der Tätigkeit, welche jedoch später keine Verwendung mehr fand. Meinen Gemütszustand protokollierte ich stündlich zusammen mit meinen derzeitigen Gedanken. Um eine weitere Facette ins Spiel zu bringen, die meinen Gemütszustand beeinflussen könnte, entschied ich die erfassten Daten danach mit dem jeweiligen Sonnenauf- und Untergang an den dokumentierten Tagen anzureichern.
Nachdem ich meine persönlichen Daten strukturiert hatte, ordnete ich sie zunächst nach Zeit und Kategorie. Ausgangspunkt hierfür war die Behandlung des LATCH Prinzips im Kurs. Basierend darauf skizzierte ich verschiedene Darstellungsformen und entschied mich für eine Visualisierung mit zeitlicher Struktur, da hierbei eine mögliche Korrelation der Daten am deutlichsten ablesbar war. Als zusätzliche inhaltliche Komponente leitete ich von meinen Protokollen mein jeweiliges Energielevel zu jeder vollen Stunde ab. Daraus entstand die Idee das Thema Energie als Leitfaden zu verwenden. Um eine grafische Sprache zu finden erstellte ich hierzu ein Moodboard, aus dem ich eine Kombination aus einem kalten schwarz mit mehreren leuchtenden Farben, sowie einer abgerundeten Grotesk Schrift ableitete.
Bei der zweiten Aufgabe gab es eine Kooperation mit dem Museumsverband des Landes Brandenburg e.V.. Dieser hatte eine Befragung zum Stand der brandenburgischen Museen 2016/17 durchgeführt und die Ergebnisse auf 146 Seiten zusammengefasst. Die Sammlung dieser Daten wurde uns als Grundlage für eine Visualisierung als DIN A1 Plakat zur Verfügung gestellt.
Nach einer gemeinschaftlichen Analyse der gesamten vorhandenen Daten im Kurs, entschied ich mich zunächst dafür das Thema Digitalisierung zu behandeln und exzerpierte alle dafür relevanten Daten. Allerdings fiel es mir schwer davon ausgehend eine interessante, gewinnbringende Darstellungsform zu entwickeln, da die zugrundeliegenden Daten für mich keine großen Erkenntnisse mit sich brachten.
Durch ein Gespräch mit Herrn Sachse vom Museumsverband innerhalb des Kurses, kam ich zu dem Entschluss das Thema zu wechseln und mich mit der Depotsituation zu beschäftigen. Diese stelle laut Herrn Sachse zurzeit das größte Problemfeld dar, was mich wiederum dazu motivierte mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Mein Ziel war es die Probleme der Museumsdepots in Brandenburg sichtbar und verständlich zu machen. Dazu konzentrierte ich mich auf eine Statistik, welche die mangelhafte Ausstattung der Depots zeigt. Um die Konsequenz davon besser einordnen und darstellen zu können, recherchierte ich online die Grundvoraussetzungen eines guten Depots.
Wie bei Aufgabe 1 kam ich durch mehrere Skizzen zu meiner letztendlichen Visualisierungsidee. Ich entschied mich hierbei für eine isometrische Darstellung, durch die der Betrachter einen Überblick über die mögliche Ausstattung eines Depots bekommt. Die sehr bildhafte Darstellung wird mit den statistischen Daten und Zitaten aus meiner Recherche angereichert. Um mich abzusichern, dass meine Rechercheergebnisse richtig sind und die Ausstattung korrekt dargestellt wird, zeigte ich das Plakat vor dem Druck mehreren Restaurations-StudentInnen. Als Schrift wählte ich eine geometrische Grotesk in Kombination mit Farben aus der impressionistischen Malerei, um optisch einen Bezug zur Museumsthematik herzustellen.
Als Student im ersten Semester ohne thematische Vorkenntnisse, habe ich in diesem Kurs sehr viel über die zielgerichtete Erhebung und den richtigen Umgang mit Daten gelernt. Ich habe verschiedene Methoden kennengelernt Daten zu strukturieren und sie visuell aufzubereiten. Dabei hat mir vor allem der theoretische Input sehr weitergeholfen. Bei den grafischen Umsetzungen habe ich stark auf meine Vorkenntnisse im Kommunikationsdesign zurückgegriffen. Allerdings habe ich auch durch die Einzelkonsultationen mit der Kursleitung neue Perspektiven kennengelernt Daten nutzerorientiert darzustellen. Bei der ersten Aufgabe hatte ich zunächst Schwierigkeiten mit dem großen Freiraum umzugehen und die richtigen Mittel zur Datenerhebung zu finden, wodurch ich hier sehr viel Zeit investieren musste. Bei beiden Aufgaben war für mich der schwierigste Punkt auf eine interessante Visualisierungsidee zu kommen, wobei mir die empfohlene Literatur sehr weiter geholfen hat. Mit meinen Ergebnissen bin ich besonders auf einer gestalterischen Ebene sehr zufrieden.
Insgesamt habe ich durch den Kurs Lust bekommen mich auch in den kommenden Semester verstärkt mit dem Umgang mit Daten als Designer zu beschäftigen.