Kursbeschreibung

Im Kurs Crafting User Interfaces unter der Leitung von Christian Hertlein haben wir App Prototypen zum Thema Geld entwickelt. Handwerkliche Ausführung und das tiefe Verständnis von Nutzerbedürfnissen war der Fokus im gesamten Kursverlauf. Neben mehreren Teilaufgaben bestand die Hauptaufgabe des Kurses darin, den Aspekt der Vertrauensbildung in Bezug auf das Thema Geld in den Mittelpunkt zu stellen, hierzu galt es eine Lösung, in Form eines Interfaces, zu entwickeln. Finanzielle Wissensvermittlung sollte in der Lösung zudem auch zum tragen kommen.

Ideation und Research

Für unser Projekt Kickoff trafen wir uns und durchliefen mehrere Brainstorming Sessions.

Wir bemerkten schnell, dass wir den Begriff Vertrauen gut verstehen mussten. Schließlich fanden wir durch Recherche u.a. heraus, dass Vertrauen:

• über die Zeit aufgebaut wird
• dass mühsam aufgebautes Vertrauen schnell verfliegen kann
• gepflegt werden muss
• in Interfaces durch detailtreue Gestaltung erreicht werden kann

Diese und andere Recherche Informationen behielten wir im Hinterkopf für unsere weitere Auseinandersetzung mit der Konzeptidee.

Wir bemerkten dann schnell, dass wir uns auf eine Zielgruppe fokussieren wollen um gezielter zu gestalten.

Uns dreien war bewusst, dass wir eine Lösung für ein konkretes Problem finden wollten. Nach einiger Zeit entschieden wir uns für eine Zielgruppe: Alumnis welche ihren Studienkredit zurückzahlen. Unsere Hypothese war, dass Schulden für Studienabgänger ein Problem darstellen, psychisch wie finanziell. Um diese Hypothese zu untermauern befragten wir Alumnis, welche Bafög bzw. Kredite zurückzahlen mussten. Das Ergebnis: Es gab keine Probleme für die Befragten unserer Zielgruppe. Somit brauchte es auch keine Lösung. Wir brauchten eine neue Idee und eine neue Zielgruppe.

Wir entschieden uns für als Zielgruppe für die Studierenden der Millennials und haben uns entschlossen, das Thema sozialer Vergleich in den Mittelpunkt unserer App zu stellen. Unser Leitsatz ab dem Zeitpunkt war „Über Geld spricht man“. Es folgten Befragungen, Recherche, Wir merken schnell: Das Thema hat Relevanz und erzeugt Interesse bei unserer Zielgruppe. Nur wo soll dieser Vergleich stattfinden? Sitzt er auf einer Banking App? Ist er Bestandteil von einem digitalen Auskunftsdienst wie z.B. Quora?

Wir entschieden schlussendlich für eine Budgeting App welche den sozialen Vergleich in Vordergrund stellt. Der Grund hierfür war, dass sich die Daten, die in einer Budgeting App gesammelt werden, gut für einen Vergleich eignen.

Comparize – eine Budgeting App für den finanziellen Vergleich mit anderen.

Im Fokus steht der App steht der Vergleich mit anderen. Um Vergleichen zu können braucht es Daten. Diese Daten entstehen aus den Transaktionen der verbundenen Konten sowie durch das Budgetier-Verhalten des Nutzers. Es können beliebig viele Konten mit Comparize verbunden werden. Als Medium nutzen wir in der App einen Feed um dem Nutzer eine zugeschnittene Auswahl an Inhalten anzubieten.

Die Navigation

Die App hat folgende Menüpunkte: Feed, Vergleichs-Analyse, Budgeting, Transaktionen Der Finanzvergleich hat die größte Priorität woraus folgt, dass der Feed an erster Stelle steht.

Der Feed

Der Feed ist das Kernstück unserer App. Hier werden dem Nutzer Informationen gezielt zugespielt. In diesem Feed sieht der Nutzer seinen Kontostand, den Status seiner angelegten „Töpfe“, unsortierte Transaktionen, Service Empfehlungen basierend auf Vergleichsdaten, auf den Nutzer Zugeschnittene Finanztipps, Entertainment Informationen zum Theme Geld uvm. Von dort aus kann der Nutzer interagieren, Transaktionen in Töpfe einsortieren, via in-App Browser zu relevanten Blogartikeln navigieren, zu Service-Onboardings gelangen, seine Budgets anpassen, uvm. Die meisten dieser Informationen basieren auf einem Finanzvergleich mit anderen.

Die Informationen sind auf das jeweilige Nutzerprofil zugeschnitten. Informationen die sich zu weit außerhalb des Interessens- bzw. Wissensgebietes des Nutzers befinden bleiben draußen.

Die Vergleichs-Analyse In dieser Ansicht kann der Nutzer sich gezielt mit anderen vergleichen. Ihm stehen unterschiedliche Filtermöglichkeiten zur Verfügung.

Vertrauen

Unser Konzept für die Vetrauensbildung liegt unter anderem darin, dem User wiederkehrend, für ihn relevante Informationen, zu liefern. Der User kann diese Informationen nutzen um sein Finanzverhalten zu optimieren. Er gelangt zu mehr Selbst(vertrauen) das Vertrauen in die Daten der App werden stärker. Er bekommt hierfür Werkzeuge (Topfsystem) und Wissen an die handgelegt. Der Finanzfeed „wächst mit“, Interaktionselemente werden entsprechend geliefert. Das Szenario im nächsten Abschnitt beleuchtet diesen Aspekt noch einmal genauer.

Martin – ein Comparize Nutzer

Martin ist 26 Jahre alt und studiert Geografie in Weimar. Er hat ein Einkommen von 1200€, davon zahlt er jeden Monat 600€ Miete für seine Einzimmerwohnung. Seine Freizeitaktivitäten kosten ihn bis 250€ im Monat. Anschaffungen wie eine Gitarre verschlingen auch schnell weitere 200€. Am Monatsende schreibt sein Kontostand rote Zahlen. Sein finanzielles Verhalten bleibt von Monat zu Monat gleich. Immer Minus.

Er setzt sich das Ziel seine Freizeit Kosten zu senken. Da er positive Erfahrungen mit Apps im Bereich Fitness gemacht hat, recherchiert er im Appstore bezüglich Finanz-Apps. Ers stößt auf die App „Comparize“, eine Budgeting App mit er sich finanziell mit anderen vergleichen und gleichzeitig seinen Finanzhaushalt führen kann.

Der Vergleich mit anderen zeigt ihm, dass es in seiner Peergroup eine Menge Menschen gibt, die finanziell ähnlich dastehen wie er, dies lässt ihn durchatmen. Ihm fällt jedoch auf, dass viele Studenten deutlich weniger Geld für ihre Freizeitaktivitäten ausgeben als er. Im Schnitt bis zu 100 Euro weniger.

Er legt sich einen Topf mit einem von Limit 130 € an. Im ersten Monat überschreitet er das Limit, schon im zweiten schafft er es, sein Limit einzuhalten. Durch seinen Erfolg ist er motiviert seine Finanzen noch besser in den Griff zu bekommen. Der Feed in der App schlägt ihm vor einen Topf für Rücklagen anzulegen. In diesen Topf soll er einen kleinen Betrag pro Monat einzahlen. 80 Prozent seiner Peergroup empfinden einen solchen Topf, nachdem sie ein halbes Jahr eingezahlt haben, als Bereicherung für ihr finanzielles Verhalten. Nach und nach macht Martin positive finanzielle Erfahrungen. Nach einem viertel Jahr schafft er es, am Monatsende, das erste mal, positive Zahlen zu schreiben.

Prozess – Vom Wireframe zum Highres Prototyp

Wir durchliefen für die Entwicklung unseres Prototyps mehrer Stadien. Wireframing, Nutzerbefragungen und Iterationen waren an der Tagesordnung. Schlussendlich kam es zu einer Highres Umsetzung in Sketch.

Fazit

Eine Herausforderung: Für so ein weitreichenden Begriff eine Lösung zu entwickeln welche im User Research auf Resonanz stößt. Wir haben im Kursverlauf immer wieder gelernt wie wichtig die ausführliche Auseinandersetzung mit Nutzerbedürfnissen im Gestaltungsprozessen von visuellen Interfaces ist. Das Feedback der Befragungen ließ die erste Projektidee scheitern, wir orientierten uns neu. Der Gestaltungsprozess welcher viel Research und drei Konsultationen mit Christian beinhaltete fühlte sich rund an. Weil die unterschiedlichen Methoden Neuland für uns waren, verloren wir zwischenzeitlich etwas Zeit, welche wir gerne für gerne für weitere Wireframe-Sketching-Sessions genutzt hätten. Auch hätten wir gerne den finalen Prototypen ausführlicher getestet.