Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

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FUMOR

Der Kurs Crafting User Interfaces unter der Leitung von Christian Hertlein stellte uns vor die Aufgabe, Vertrauen bezüglich des Umgangs mit Geld zu schaffen. Infolge kompakter Aufgaben rund um Themen die sich mit Geld und dem Teilen befassten haben wir uns langsam an die Thematik herangetastet. Im Fokus stand dabei Vertrauen, Education und Emotionen, die durch gestalterische Mittel an den User herangetragen werden sollten. In dieser Dokumentation stellen wir unser finales Projekt vor – die private Rentenversicherungsapp FUMOR.

Die Aufgabe

Wie erlangt man das Vertrauen und unterstützt gleichzeitig die Vermittlung von Wissen in einer Zeit, wo Geld eine immer geringere physische Repräsentanz besitzt.

Die Hauptaufgabe war es, eine Lösung zu gestalten, die den Aspekt der Vertrauensbildung in Bezug auf das Thema Geld in den Mittelpunkt stellt. Das Vertrauen sollte direkt oder über Zeit aufgebaut werden, unter Einbeziehung finanzieller Wissensvermittlung.

Interviews & Recherchen

Um einen ersten Überblick über die Bandbreite an Themenfeldern zu erlangen, die für die Aufgabenstellung infrage kamen, begannen wir mit einer Recherche zur online Präsenz von Banken, Shops und Diensten, bei denen ein Bezahlvorgang notwendig ist. Wichtig war zudem, ein Bild dessen zu bekommen, wie online Seriosität vermittelt wird und was einen User dazu bewegt Vertrauen zu einer Website oder einem Dienst zu entwickeln.

Relativ schnell schlugen wir das Feld des Investments ein und führten parallel zu unseren Recherchen erste Interviews. Dabei befragten wir Personen vieler Altersgruppen, Geschlechter und Berufsfelder zu ihren bisherigen Berührungspunkten und Erfahrungen mit dem Investment, sowie zu ihren Ängsten, Wünschen und ihrer Offenheit für Lernapps. Im Ergebnis zeigte sich, dass gerade jüngere befragte Interesse an der Thematik äußerten, allerdings aufgrund ihres geringen Einkommens nicht planten, zeitnah selbst zu investieren.

Es folgten weitere, gezielte Interviews zum Sparverhalten jüngerer Personen. Dabei kristallisierten sich zwei Arten von Käufern heraus: Rational geprägte Käufer, die einen eher sparsamen, bewussten Umgang mit Geld pflegen und emotional geprägte Käufer, die gerne zu Impulskäufen neigen und nicht selten den Überblick über ihre Ausgaben verlieren.

Diese Erkenntnisse legten das Fundament für unsere konkrete Ideenfindung.

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Erste Brainstormings & Ideen

Infolge der Interviews legten wir tendenziell jüngere Menschen, die ihr erstes festes Einkommen erhalten, als unsere Zielgruppe fest. Interessant war für uns, genau jene Menschen abzugreifen, die bereits ein Interesse für das Investieren entwickelt haben, allerdings noch nicht über die Mittel oder ausreichende Kenntnisse verfügen. Eine erste Idee war es, eine Investmentapp zu entwickeln, welche in langsamen, kontinuierlichen Schritten Wissen über den Umgang mit Aktien, Anleihen und Ähnlichem vermittelt. Die Nutzer sollten über einen längeren Zeitraum hinweg Wissen und Selbstvertrauen im Aktienhandel aufbauen und relativ früh kleine Summen investieren, um eine möglichst starke Lernkurve durch den realen Bezug zu erleben.

Aus weiteren Umfragen ergab sich jedoch, dass kleine Investments keinen großen Anreiz darstellten, da der Gewinn meist zu gering ausfallen würde oder der Wertanstieg zu lange dauerte.

Nach dieser ernüchternden Erkenntnis suchten wir nach etwas, für das es sich dennoch früh zu investieren lohnte und stießen dabei schnell auf die Rentenversicherung. Insbesondere für sogenannte Millennials, welche im Alter mit den Folgen des demografischen Wandels konfrontiert werden, ist eine private Rentenversicherung heute nahezu unabdingbar. Weiterhin wollten wir uns darin von gängigen Rentenversicherungsapps unterscheiden, indem wir es ermöglichen, Geld nicht nur einzuzahlen, sondern selbstbestimmt in verschiedene Themenfelder des Börsenhandels zu investieren.

Damit haben wir den passenden Trigger gefunden, um unserer Zielgruppe den bedachten Umgang mit Geld beizubringen, in einer personalisierten Umgebung, die sie für ihre Zukunft absichert.

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Wireframes & User Testings

Zur Erstellung erster Wireframes haben wir Usecases und Abläufe formuliert, welche die Komponenten und Funktionen unserer späteren App limitierten. Daraufhin haben wir unser Konzept in drei Bereiche unterteilt (Onboarding, Registrierung und Dashboard/In-App), sodass jedes Team Mitglied sich auf einen Teil-Ablauf fokussieren konnte.

Für jeden der Bereiche wurden Wireframes gestaltet, welche an unserer Zielgruppe getestet, evaluiert, und mehrfach überarbeitet wurden.

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In diesem Schritt ging es uns primär darum, die Notwendigkeit der angedachten Funktionen zu testen und Fehlendes zu ergänzen. Doch auch erste Gestaltungsmittel konnten auf ihre Verständlichkeit in Funktionsweise Informationsgehalt getestet werden.

Aufgrund der Komplexität und des Umfangs der Thematik strichen wir daraufhin die langen Onboarding Screens und die Option, aus verschiedenen Investmentpaketen der Rentenversicherung zu wählen.

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Screens & Iterationen

Aus den Wireframes erarbeiteten wir Screens – anfangs ebenfalls in Einzelarbeit, jedoch in stetiger gemeinsamer Evaluation. Nun ging es darum, ein übersichtliches Interface zu schaffen für eine Thematik, die häufig nicht besonders transparent ist und Emotionen in ihrer Darstellung zu erwecken.

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Finales Konzept & Prototyping

FUMOR ist die private Rentenversicherungsapp, die dich dein Geld nicht nur anlegen, sondern in deine Interessen investieren lässt. Ziel der App ist es, auf die Probleme des demografischen Wandels hinzuweisen, die Wichtigkeit des frühen Investments in die eigene Rente zu vermitteln und diesen Prozess so einfach und interessant wie möglich zu gestalten. Weiterhin soll ein grundlegendes Verständnis für die Geldanlage mit all ihren Chancen und Risiken geschaffen werden.

Seriosität wird durch die übersichtlichen Screens, die visuelle Hervorhebung wichtiger Informationen und die Gewichtung der Support-Abteilung auf dem Dashboard geschaffen. Auch die Farbcodierung in dunklen Grün-Blau-Tönen vermittelt Sicherheit.

Emotionen werden vorwiegend über die Art der Interaktion in der App hervorgerufen. So bereitet eine Vielzahl an Möglichkeiten zum sliden in den Einstellungen und den Darstellungen Freude an der Navigation. Unser Design lebt von seinen Details – allerdings müssen auch hier Priorisierungen vorgenommen werden.

Learnings & Fazit

Zielgruppe konkretisieren

Während wir zu Beginn eine relativ große, unklar definierte Zielgruppe hatten, ist diese im Prozess der Konzipierung fortlaufend geschrumpft. Der weite Umfang der Thematik verleitete gelegentlich zum Abschweifen und dazu, diverse Features hinzuzufügen, welche die Gestaltung unnötig komplex machten und ihr die Transparenz nahmen. Eine klare, kompakte Beschreibung der Zielgruppe half, sich wieder auf das Wesentliche zu fokussieren und das Erlebnis für diese Gruppe umso wirkungsvoller zu gestalten.

Den Fokus richtig setzen

Die Einbindung der essenziellen Funktionen, um die Thematik verständlich zu vermitteln, hat uns manchmal von dem Abgelenkt, was wirklich wichtig ist: Ein Alleinstellungsmerkmal unserer App gegenüber anderen Diensten auszuarbeiten und den Fokus darauf zu legen.

Eine Geschichte erzählen

Die Methode des Storytelling hat uns dabei geholfen, unsere Idee anderen verständlich zu machen und mithilfe eines Klick-Dummies war es möglich bei allen dieselben Vorstellungen von den Funktionsweisen und der User Journey hervorzurufen. Zudem war es für die Zuhörer einfacher sich in die Zielgruppe hineinzuversetzen und dem Ablauf zu folgen.

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Eine gute Idee ist mehr Wert als perfekte Screens

Es ist unglaublich wichtig, zunächst einmal viel Arbeit in die Ausarbeitung einer Idee und eines Konzepts zu investieren. Wir haben die meiste Zeit darauf verwendet, Ideen zu generieren, User Interviews zu führen und Research zu betreiben. Dabei drängte sich uns häufiger der Gedanke auf, endlich mit der Gestaltung beginnen zu müssen, was allerdings wenig zielführend war. Ohne ein stabiles Gerüst, einem USP (Unique Selling Proposition) hätten wir lediglich ein Redesign von einem Redesign gestaltet. Dabei wurde für uns offensichtlich, dass das tatsächliche Gestalten häufig erst einmal sekundär ist und wie wichtig es ist, zuerst die Nutzerbedürfnisse heraus zu kristallisieren.

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Christian Hertlein

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2018