In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
embracelet enstand im Kurs Physical Interaction Design als Semesterarbeit im Sommersemester 08. Der Kurs wurde von Prof. Reto Wettach betreut.
Innerhalb des Kurses gab es keine speziellen Vorgaben. Für die Abschlussarbeit mussten wir uns thematisch zwischen einem freien USB-gadet, einem tangible gadget oder einem ambient gadget entscheiden. Als Soft- und Hardwareplattform sollte Arduino verwendet werden.
Wie viele andere Menschen trennen mich und meine Lieben und Freunde oft mehr als nur ein paar Meter. Dennoch würden wir Ihnen gern vermitteln, dass wir sie mögen und an sie denken. Die heutigen Kommunikationsformen sind aber leider nur in der Lage verbale Informationen, im besten Fall noch Mimik und Gestik zu vermitteln aber keine Gefühle oder Empfindungen.
Embracelet ist eine Kette die um den Hals getragen wird und auf der Brust aufliegt. Sie vermittelt dem Träger das wonnige, warme Gefühl einer Umarmung indem sie, wenn sie angesprochen wird, Wärme abgibt.
Während meiner Recherche bin ich auf einige Arbeiten gestoßen, die zumindest den Grundgedanken meiner Idee teilen. Mir wurde ziemlich schnell klar, dass ich gerne mit Wärme und dem Gefühl der Umarmung arbeiten würde.
Diesen Gedanken verfolgten auch die Entwickler des »Hug Shirts«. Durch das Berühren spezieller »touch areas« überträgt es die eigene Hauttemperatur, Herzschlagrate und Umarmungsdauer an den »Hug Shirt- Partner«.
Quelle: Time Magazine
Ich wollte aber etwas machen, dass man permanent bei sich hat. Etwas, dass sich in das Leben integriert und vom Benutzer nicht als störend empfunden wird. Schnell wurde klar, dass ich mit Wärme arbeiten möchte.
Dadurch bin ich auf ein weiteres Projekt gestoßen, einen Prototypen für mobile und emotionale Kommunikation: »White Stone«. Es handelt sich dabei um ein Paar Steine, die auf physikalischen Kontakt reagieren und diesen an den anderen Stein übermitteln, der daraufhin warm wird.
_Quelle: smart studio _
Durch diverse Tests fand ich heraus, dass Wärme in Brustnähe am ehesten das Gefühl einer Umarmung erzeugt, was mich auf die Idee einer Kette brachte. Der Vorteil einer Kette ist zudem, dass der Besitzer sie permanent tragen kann, ohne sie dauerhaft bewusst wahr zu nehmen.
Um die Idee einer Wärme bringenden Kette umzusetzen brauchte ich etwas, dass Wärme erzeugen kann und klein genug ist um sich in einer Kette unterbringen zu lassen. Deshalb nutze ich ein Peltier Element. Das ist ein elektrothermischer Wandler, der bei Stromdurchfluss eine Temperaturdifferenz erzeugt.
Um es von Außen ansprechen zu können ist es an ein Handy gekoppelt. Wenn das Handy angerufen wird, wird ein Signal an das Peltier Element gesendet und dieses erwärmt sich für die Dauer eines festgelegten Intervalls. Eine dauerhafte Erwärmung würde der Benutzer als störend empfinden, was eine Umkehrung des eigentlich gewünschten positiven Gefühls zur Folge hätte.
Da die Fläche des Peltier Elementes mit einem Quadratzentimeter sehr gering ist, habe ich es in einen Anhänger aus Aluminium integriert und dadurch künstlich vergrößert.
Da sowohl das Peltier als auch das Handy und das Arduino Strom brauchen, habe ich den Prototypen mit zwei Batteriefächern versehen - eines für das Arduino und eines für das Peltier. Das Handy wird durch den integrierten Aku mit Strom versorgt.
Die Auslesung des Handys erfolgt beim Prototypen durch eine Fotodiode, die auf die Tastatufläche des Handys geklebt ist. Bei einem einkommenden Anruf leuchtet diese, was zu einer Reaktion der Diode führt. Diese Reaktion wiederum führt zur Aktivierung des Embracelets, welches sich nun erwärmt.
TECHNIK
_em_bracelet setzt sich aus dem englischen Verb für umarmen (embrace) und dem englischen Synonym für Kette/Armband (bracelet) zusammen.
Innerhalb des Kurses habe ich in mich ein Feld vorgewagt, dass ich vorher immer vehement abgelehnt habe und von dem ich nie gedacht hätte, dass es mich erfüllen könnte.
Doch ich habe einen voll funktionsfähigen Prototypen entwickelt, der ohne weitere technische Elemente auskommt und nun theoretisch Probanden zum Testen gegeben werden kann. Es wäre interessant deren Feedback auszuwerten und meinen Prototypen darauf hin zu verfeinern um am Ende ein _em_bracelet zu haben, welches ohne Batteriefach dafür mit mini Chield und Arduino funktiniert.
Doch all das hätte ich nie ohne die tatkräftige Unterstützung meines Professors Reto Wettach, den selbstlosen Einsatz von Stefan Hermann und die Peltier Erfahrung von Thomas Ness geschafft. Vielen Dank!!