Das Redesign

Die Marke Bautz‘ner ist eine Traditionsmarke, die sich hauptsächlich für ihren Senf auf dem Markt einen Namen gemacht hat. Am bekanntesten ist der ikonische Senf-Becher in seiner gelernten Größe, Form und blauen Farbe der Sorte „mittelscharf“. Aufgrund seiner Herkunft ist er bei vielen Ostdeutschen nicht aus dem Kühlschrank wegzudenken.

Der Bautz’ner-Senf hat sich in der Vergangenheit durch seinen Ursprung, den Preis und das Design bewähren können. Inzwischen ist er überregional beliebt und in einer Vielzahl unterschiedlicher Verpackungsgrößen erhältlich, was das Redesign zu einer Herausforderung machte.

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Bei genauerer Betrachtung des Ist-Zustands des Designs des typischen Senf-Bechers und der vielen weiteren Senfverpackungen, wirft dieses jedoch einige gestalterische Fragen und Unstimmigkeiten auf.

Beispielsweise wird aus dem Gesamtkonzept nicht ersichtlich, weshalb der rote Bautz’ner-Schriftzug unterstrichen wurde und sich an beiden Enden nach unten hin verbiegt. Dadurch verhindert er eine klare Struktur innerhalb der Typografie, da er mit den anderen schriftlichen Kennzeichnungen auf dem Etikett, die ebenfalls in andere Richtungen gebogen und angeschrägt sind, nicht stimmig zusammenwirkt.

Zusätzlich wird der Platz der bei den gestreckten Verpackungen wie der Senf-Tube oder der Squeeze-Flasche entsteht nicht effizient genutzt. Es ergeben sich Redundanzen, indem versucht wird, das Problem durch Platzhalter wie eine Abbildung des ikonischen Bechers auf der Senf-Tube, zu lösen, die darüber hinaus keinen wirklichen Zweck erfüllen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man dem Design der Marke Bautz‘ner die Funktionalität keineswegs vollständig absprechen kann, es aber trotz dessen nicht das Selbstbewusstsein trägt, das ihm durch die Popularität des Marktführers zusteht.

Mein Ziel beim Redesign war es aus diesem Grund, die Marke zu stärken, da ich der Meinung bin, dass sie für sich selbst stehen kann. Dabei war es mir wichtig den Traditionsaspekt der Markenkennzeichnung beizubehalten und darauf aufzubauen, da es sich bei Senf um ein Produkt handelt, das von den Verbraucher*innen gelernt wird. Wenn der Preis und der Geschmack einmal stimmen, dann ist es in den meisten Fällen auch in Zukunft ein sicherer Kauf, wodurch die Wiedererkennung der eigenen Lieblingsmarke relevant wird.

Typografische Hierarchie

Das Design stellt eine klare typografische Hierarchie her. Das Logo soll das zentrale Element sein, und ist aus diesem Grund auch die größte Komponente. Dadurch ordnen sich die Produkt- und Sortenkennzeichnung unter, deren Zweckerfüllung aber durch den Senfklecks unterstützt wird.

Der primäre Schriftzug ist durch seine Dimension zwar nicht vollständig lesbar, wird jedoch ebenfalls durch die Kombination mit dem Senfklecks und die Popularität des Senfs erkennbar, was die Stärke der Marke und des Designs unterstreicht.

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Ein farblicher Balken dient als Trägerelement und wickelt sich wie auch die Markenkennzeichnung einmal um den Becher. Auf ihm befindet sich die Produktkennzeichnung, die im gleichen Font geschrieben ist, wie das Logo, wodurch sich beides verknüpfen lässt.

Sortenkennzeichnung

Der Balken ist entsprechend der Sorte farblich gekennzeichnet. Bei dem 200ml-Becher unterscheidet Bautz’ner in drei Sorten, dem klassischen „mittelscharf“, „pikant-süß“ und „scharf“. Diese werden in ihrer Färbung differenziert, und ebenfalls auf der Verpackung benannt.

Um die Wiedererkennung zu gewährleisten, habe ich den mittelscharfen Senf in meinem Redesign mit dem gelernten traditionellen Blau gekennzeichnet. Aufgrund der Prägnanz des roten Logos bestand das Risiko, dass sich die rote Farbkennzeichnung des originalen scharfen Senfes mit dem Schriftzug schneidet und dieser droht unterzugehen. Darum wählte ich für diese Sorte die Farbe Schwarz, da mit ihr ebenfalls Schärfe assoziiert werden kann.

Das Gelb des pikant-süßen Senfes habe ich durch Orange ersetzt, um Kontrastschwäche zu vermeiden.

Die farbliche Markierung wird durch die Nennung der Sorte in der gleichen Farbe gestützt.

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Verpackungsübersicht

Am anspruchsvollsten stellte sich für mich die Gestaltung der unterschiedlichen Verpackungsgrößen heraus. Um das Konzept des Redesigns auf die anderen Formen anzuwenden habe ich stets darauf geachtet das Logo so groß wie möglich einzusetzen, um die Hierarchie weiterhin gleichmäßig herzustellen.

Das Redesign überzeugt nicht nur durch die klar getrennte Sortendifferenzierung, sondern es bereitet das bekannte Design erfolgreich neu auf, indem es eine klare Struktur und Hierarchie setzt, die keine Platzhalter zulässt und sie gar nicht mehr notwendig macht. Des Weiteren, trennt sich das Re-Design von fraglichen Gestaltungsentscheidungen, wie denen, die ich zu Beginn erwähnte, und stärkt die Markenpräsenz durch den selbstbewussten und lauten Schriftzug. Dabei hält es es den Wiedererkennungswert der Traditionsmarke bei.

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Reflexion

Durch den Kurs gewann ich einen ersten Einblick in kommerzielles Design und bekam ein Gefühl dafür, wie ein Designprozess mit Trial-and-Error aufgeführt werden kann. Die wöchentlichen Inputs, Feedbacks und Reflexionen, halfen mir sehr meinen Weg hin zu einem Redesign zu bahnen, hinter welchem ich klar stehen und dessen Funktion ich bis ins Detail erläutern kann.

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Doch ich habe nicht nur wertvolle Brand-Design-Strategien gelernt, sondern auch das überzeugende Präsentieren und Argumentieren. Wobei ich nach dem ersten Semester den Dreh noch nicht ganz raus habe, wie man am erfolgreichsten eine Präsentation gliedert und vorträgt, gehe ich dennoch mit ein bisschen mehr Sicherheit beim Reden vor einer Gruppe aus diesem Kurs.

Obwohl der Kurs sehr zeitintensiv war, hat es mir viel Freude bereitet kontinuierlich an einem Projekt zu arbeiten, in einem Bereich, in dem meine Karrierewünsche liegen und für welche ich meine Kenntnisse erweitern möchte und nun bereits Fortschritte machen durfte.