1. Theorie

Art Niveau, Modern Style, Floreale und Liberty sind in der Kunstgeschichte Bezeichnungen für die Epoche des Jugendstils, das sich in etwa auf die Jahre zwischen 1896 bis 1920 datieren lässt. Ihr Kern ist es im wesentlichen der Versuch, die Natur in der Kunst durch schwungvolle und florale Ornamente abzubilden. Im Vordergrund stehen geschwungene Formen, Ranken, Wellen, Pflanzen- und Symbolmotive, die der rasanten Industrialisierung gegenüberstehen.

Ein Vertreter der Epoche ist Aubrey Beardsley

1. Übung

Eine Illustratorin/Künstlerin die mich derzeit inspiriert und dessen Technik ich euch vorstellen werde heißt Emma Carlisle aus England. Ihre Arbeiten sind hauptsächlich von der Natur inspiriert und zeigen Landschaften, Städte und Tiere die sie in verschiedenen Techniken malt. Ob Buntstift, Wachsmalstifte, Tusche oder Acryl Farbe, jedes ihrer Werke ist handgefertigt. Die Farbpalette entnimmt sie aus der Natur und es entstehen, beige bis hellgraue Landschaften mit expressiven Pinselstrichen und punktuellen Farbakzenten. Sie fügt den Landschaften etwas abstraktes hinzu, teilweise mit mehreren Farbschichten, dass sie unwirklich erscheinen lassen, gar wie aus einem Traum. 

Video Link (Instagram):

https://www.instagram.com/p/B9dw9BWAK7h/

Zu sehen ist eine Aufnahme aus der Emma in Zeitraffer mit Acryl Farbe Tiger und Blumen mit einem Pinsel auf einem Blatt Papier in verschiedenen Farbkombinationen malt.

Webseite:

https://www.emmacarlisle.com/about

2. Theorie

Erich Kästner sagt über Illustrationen das sie einen Sachverhalt beleuchten und einen erhellen. Illustrationen transportieren visuell Informationen geben einen Überblick über einen Sachverhalt und machen sie durch Bild und Text verständlich. Das Bild zeigt hierbei Strukturen, Formen, Farben und Texturen und der Text erläutert Abstrakte Inhalte. Zusammen wirken sie in verschiedenen Bereichen um Wissen und Inhalte zu vermitteln. Eine gelungene Bild-Text Kombination zeigt auf:

  • Handlungsanweisungen

  • Abläufe

  • Handlungen

  • Prozesse 

Illustrationen strukturieren Wissen und regen an sich mit dem gezeigten aktiv auseinander zusetzen.

1. Bild: Der Mensch als Industriepalast von Fritz Kahn, 1926

2. Bild: Produktivität von Scriberian

3. Bild: Magazin Focus-Gesundheit​​​​​​​ über das Immunsystem

Jean-Jacques Sempé

Goscinny, Modiano und Süskind gehören zu den Autoren, deren Texte Sempé illustriert hat. Die Zusammenarbeit beschrieb er als eine Form von Symbiose: Seine Zeichnungen entstanden nicht nach einem fertigen Text; vielmehr beeinflussten sich Zeichner und Autor gegenseitig. Gewöhnlich arbeitete Sempé allerdings alleine und entwarf mit seinen Bildern eigene Geschichten. Die Spannbreite seiner Zeichnungen reichte von Einzelzeichnungen bis zu kleinen Bildergeschichten. Teilweise sind die Zeichnungen auch mit Text oder Sprechtext versehen, wobei die Spannung aus dem Gegensatz zwischen Text und Bild entsteht. Seine Arbeitsmaterialien waren großformatiges Papier und Tusche.

Eine Zeichnung ist perfekt, wenn sie ihre Funktion erfüllt - egal welche Funktion das ist. Das erreicht man aber nur schwer, und es kommt nicht oft vor. Und dann fange ich neu an. Und fange nochmal neu an …

Sempé war der Mitbegründer der Kinderbuchserie „Der kleine Nick“, den er zusammen mit dem Asterix-Autor René Goscinny ins leben rief.

1. Bild: der kleine Nick von Jean Jacque Sempé

2. Bild: Cover Illustration für den New Yorker

3. Bild: Cover Illustration für den New Yorker

Manifest

Ein Manifest das Regeln des eigenen Prozesses von Illustrationen beschreibt.

  • beinhaltet eigene Regeln

  • Woran ich glaube

  • Vorhaben

Hobby´s

Lasse dich treiben und von deiner direkten Umgebung inspirieren. Schreibe, lese Bücher, fahr Fahrrad, triff Freunde, jongliere, finde neue Koch Rezepte und gehe in den Zoo oder eine Ausstellung. Inspiration kann von überall kommen, ob aus einem Gespräch mit Freunden oder beim Kochen. 

Mache Fehler

Es gibt nichts schöneres als ein weißes Blatt Papier voller Möglichkeiten. Beim zeichnen können viele wundervolle Dinge geschehen und aus einem fehlerhaften Klecks wird am Ende zu einem Teil dieses kleinen perfekt unperfektem Universums.

Bleib Analog

Bleib am Anfang strikt beim analogen zeichnen. Der Prozess ist unmittelbarer als digitales zeichnen, es werden andere Bereiche im Gehirn angesprochen und Gedanken können so nicht unterbrochen werden. Außerdem hilft es seine zeichnerischen Fähigkeiten zu verbessern.

2. Übung

Raus in die Stadt und Architektur zeichnen. Dabei benutze ich verschiedene Hilfsmittel wie Buntstifte, Wachsstifte, Marker, Aquarell und Fineliner in schwarz. Es bedarf Zeit die Perspektive und das Gebäude zu verstehen um es abbilden zu können. Grobe Striche halten die Umrisse des Gebäudes fest, dass jeweils dargestellt wird. Da ich weniger Geduld besitze, sind sie sehr grob geworden, um eine Idee zu bekommen was alles zu sehen ist. Gar nicht einfach ein Chaos zu entwirren und alles wichtige zu zeichnen. Die Proportionen auf dem Blatt waren auch schwer einzufangen auf einem A4 Blatt Papier.

3. Theorie

Das Illustrationen jedoch nicht nur auf Papier gedruckt werden können, weitaus vielfältiger sein können und auch im Stadtraum ihren Platz finden als urbane Intervention, zeigt Christoph Niemann mit seiner Arbeit „Wir sind Berliner“. Einem 31 Meter langem Wandmosaik aus Fliesen, am Bahnhof Wannsee in Berlin. Illustrationen können auch politisch sein. Das zeigt George Butler, der als Kriegsbericht Erstatter arbeitet und in Kriegsgebiete reist, um die Stimmung mithilfe von Illustrationen festzuhalten versucht. Er schafft eine Atmosphäre die Fotografien niemals abbilden können und kreiert eine sehr emotionale Stimmung mithilfe von Pinselstrichen.

In unserem digitalen Zeitalter in der Kreativität sich selbst erschafft mithilfe neuer Technologien, können Bilder und Illustrationen mittlerweile durch eine KI erstellt werden. 

Der niederländische Forscher und Kunstliebhaber Tim Zaman hat ein fotografisches 3D-Scansystem entwickelt, das die skulpturale Topografie eines gemalten Meisterwerks bis auf den letzten Pinselstrich erfassen kann. Van Goghs rhythmisches Impasto und Rembrandts Schichten perfekt ausgearbeiteter Schatten können in ihrer vollen skulpturalen Integrität wiedergegeben werden.

3. Übung

Bei dieser Übung war es die Aufgabe Architektur in dem Stil ausarbeiten den wir für die Publikation planen. Dabei habe ich mit einem freien Format ca. A4 gearbeitet und verschiedene Hilfsmittel ausprobiert. Ich habe überwiegend mit Acryl Farbe und der Wirkung verschiedener Farben miteinander experimentiert. Ich wollte vorallem mit Blau und Gelb und ggf. Orange und Rot als Akzentfarbe arbeiten und versuchte in unterschiedlicher Gewichtung eine Balance zwischen den Farben zu finden. Hierfür verwendete ich das erste mal Öl Stifte und setzte sie als Ergänzung des Bildes partiell ein um dem Bild etwas mehr Struktur zu geben.

Moodboard

In diesem Kurs werde ich Ausschließlich analog und mit Acryl Farben, Pinsel und Stiften arbeiten und die Reise geht in eine etwas abstrakte und Künstlerische Richtung die ich mir für diese Arbeit vorgestellt habe. Die Farben werden aufeinander abgestimmt und nicht zu bunt werden. Architektur, Objekte und Personen werden Anatomisch korrekt jedoch frei gezeichnet werden. Die Illustrationen werden wie in dem Buch, um den Strudel der Gedanken von Jonathan Noel handeln und spielt somit in einer teilweise surrealen Welt statt. Es wird grobe striche und nur die Notwendigsten Details geben um das Bild zu verstehen.

Text Auswahl

Nach dem 3 mal lesen des Buches markierte ich mir für mich wichtige Stellen um sie später in einem separaten Dokument festzuhalten zu sortieren und strukturieren. Ich schrieb alle wichtigen Kernpunkte aus dem Buch heraus und reduzierte den Text und die Passagen soweit herunter das sie auf eine Seite passten und trotzdem noch Sinn ergaben. Es gibt lediglich 3 Stellen an dem ich den Text inhaltlich geändert habe. Mir war es wichtig den Text als ganzes so zu lassen wie Patrick Süßkind ihn geschrieben hatte.

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Storyboard

Als nächstes erstelle ich ein grobes Storyboard anhand des Textes. Es gab etwas mehr Seiten zu beginn, die ich dann soweit gekürzt habe bis es inhaltlich und optisch stimmig war, für eine Kurzgeschichte. 

Die Geschichte startet hierbei in der Realität in Paris, mit der Szene des Hauses in dem Jonathan Noel wohnt und der Stadt Silhouette von Paris im Hintergrund. Es wird auf seine Vorgeschichte eingegangen und wann er nach Paris gekommen war. Als nächstes wird gezeigt wie er lebt und sein Zimmer ist zu sehen und man bekommt ein Gefühl was er für eine Person ist. Ab Seite 5 als er auf die Taube Trift beginnt die Reise in seine Gedankenwelt und die Illustrationen gehen über in eine Surreale Welt und eine sehr düstere Stimmung über. Bis Seite 19 als er es schafft wieder herauszutreten und kehrt in die Realität zurück bis er auf der letzten Seite seine Ängste wieder komplett verliert und wieder frei sein kann.

Erster Illustrations Ansatz

Fokus der Geschichte liegt auf der Gedankenwelt von Jonathan Noel und wie er sich immer mehr in einer negativen Abwärtsspirale verliert. Diese Gedanken werden bildnerisch mit Acryl Farben und Öl-Stiften sowie Buntstiften umgesetzt. Ich verwende ein 300 gr offenporiges Acryl Papier, A3 Format und werde die Illustrationen im Anschluss abfotografieren/einscannen, mithilfe von Photoshop etwas bearbeiten und schließlich in InDesign einsetzten.

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Objekt Studien

Für die Charakter Entwicklung von dem Hauptprotagonisten, recherchierte ich einige ältere Herren im Alter von Herrn Jonathan Noel um ein Gefühl für seine Person zu bekommen. Dafür fertigte ich Körper Studien in verschiedenen Positionen und Perspektiven an und näherte mich so dem Charakter.

Skizzen

Für jede Seite gibt es vorab kleinere Studien und Skizzen zum Seitenaufbau, um ein Gefühl für die Illustrationen der Seite zu bekommen, ob sie stimmig und sinnvoll ist, oder etwas verändert werden muss. Der Moment in dem das erste mal der Text in Bilder fließen und Gestalt annehmen, ist der Teil der am meisten spaß macht. Gedanken werden ungefiltert aufs Blatt Papier transportiert und auch wenn es nur eine Skizze ist, eine Art Perfektion erreicht, die es eine finale Arbeit nie erreichen werden. Es fühlt sich einfach toll an ungezwungen zeichnen zu können, ohne dass das Ergebnis perfekt und sauber sein muss.

Work in Progress

Nach den Studien und Skizzen der Inhalte und Aufbau der Seiten ging es los mit Acryl Farbe und Öl-Stiften gaben der Illustration zusätzlich etwas mehr Struktur. Ich fertigte mit Bleistift eine grobe Skizze auf dem Papier an und arbeitete mich durch die Seiten. Der Prozess einer fertigen Seite dauerte zwischen 2-3 Stunden je nach Detailgrad.

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Finale Illustrationen

Die Illustrationen haben sich im laufe des Prozesses entwickelt und Farben haben sich verändert, wie auch Jonathan Noel selbst eine Art Metamorphose durchlaufen ist innerhalb dieser Kurzgeschichte.

Die Seiten wurden so aufgebaut das genug Platz für Text ist und er wie ein Teil der Geschichte wirkt. Daher habe ich mich für Teilfreisteller der Illustrationen entschieden und nicht ganze Seiten für Text einzuplanen. Es wirkt somit viel mehr dazugehörig und als ein Teil der Geschichte.

Schriftentwicklung

Die Schrift des Fließtextes entwickelte ich mithilfe eines Programs Namens Calligraph. Simpel aufgebaut und einfach zu verstehen machte ich mich an die Erstellung der Schrift. Dafür zeichnete ich mehrere Varianten jedes Buchstabens unseres Alphabetes. Ich probierte mehrere Varianten, um zum Schluss zu dem idealen Ergebnis zu kommen.

Ziel war es der Schrift einen Handschriftlichen Charakter zu geben, als würde Jonathan Noel sie selbst geschrieben haben.

Als Auszeichnung verwendete ich zusätzlich eine weitere Schrift namens „Quick End Werk“ und verwendete sie partiell in einem intensivem Rot zur Unterstreichung seiner negativen Gedanken innerhalb des Textes.

Finales Layout

Finales PDF

Fazit

Es war spannend mit einem bereits vorhandenem Text zu arbeiten und Illustrationen anzufertigen, die mehr als drei Seiten beinhalten. Die Herausforderung war es die Geschichte so zu kürzen und Illustrationen zu entwickeln, die die Geschichte auf den Punkt bringen, ohne den kompletten Text abzubilden. Die Text Arbeit hat mit am meisten spaß gemacht und war mir bisher neu. Eine Herausforderung und deren lange Arbeit damit sich sehr gelohnt hat. Dafür gab es etwas weniger Zeit für die Entwicklung eines Stils, bei der ich gerne noch mehr Zeit zum experimentieren und ausfeilen der Striche gebraucht hätte. 

Die Entscheidung diese Arbeit rein analog auszuarbeiten hat dem Inhalt sehr gut getan und war sehr bereichernd hauptsächlich mit den Händen zu arbeiten. Es ist sehr befriedigend ein physisches Bild in den Händen zu halten. Ein Manko gab es allerdings bei dem Transfer ins Digitale. Da muss ich noch etwas mehr ausprobieren, damit Fehler und Details besser sichtbar werden, denn das macht den Charme des analogen aus.

 Auch wäre ich gerne mehr vor Ort gewesen, um an den gemeinsamen Zeichenterminen teilzunehmen. Aber der Umzug nach Hamburg war die richtige Entscheidung und daher musste ich leider Abstriche machen. Ich habe dennoch viel aus den treffen vor Ort mitgenommen.

Auch wenn die Illustrationen und das Layout noch etwas mehr Zeit und Arbeit gebraucht hätten, bin ich zufrieden mit dem Ergebnis.