01| Kontext und Problem

Rund 600 000 Schüler:innen und Studierende erhielten im Jahr 2021 eine Studienfinanzierung durch das Bundesausbildungsfördungsgesetz (BAföG). Die Anzahl der Beantragungen dürfte sich auf weitaus mehr belaufen und trotzdem bekommt lediglich ein kleiner Teil die nötige finanzielle Unterstützung; nicht zuletzt durch den langwierigen und schlichtweg unzugänglichen Prozess.

Der BAföG-Antrag wird unter vielen jungen Menschen als eine der nervigsten Aspekte des Studiums angesehen, obwohl BAföG selbst eigentlich finanzielle Freiheit schafft, aber da muss man erstmal hin. Zwischen dem unendlichen Papierkram und langen Bearbeitungszeiten bewirkt der Prozess wenig Lust in Schüler:innen und Studierenden.
02| Ist-Zustand
Gegenwärtig ist der Antrag sowie in manueller, als auch digitaler Form abwickelbar. Der Papierantrag besteht je nach Person und deren Lebensverhältnis aus mehreren Formularen, die man ausfüllen und mitsamt der nötigen Dokumente an das zuständige BAföG-Amt postalisch verschickt. Dieser Antrag ist ausdrücklich nicht barrierefrei.

Der digitale BAföG-Antrag läuft über das Portal BAföGdigital. Im Grunde handelt es sich um eine digitale, leichter zugängliche Version des klassischen Antrags und so fühlt es sich auch an, denn dieser besteht aus dem Standardformular und dem Upload der restlichen Dokumente und Formulare, die selbstständig gesucht und ausgefüllt werden müssen.
Diese Form des Antrags ist um einiges sauberer und macht schon vieles richtig, allerdings bestehen noch einige Lücken, die den Prozess sehr schwierig gestalten.






Um den derzeitigen Prozess weiter zu verdeutlichen, haben wir eine User Journey angelegt, welche illustrieren soll, wo sich gewisse Probleme häufen

03| Bedürfnisse
Auf Basis der bestehenden Probleme und Baustellen im aktuellen BAföG-Antrag haben sich viele Bedürfnisse und Opportunity Areas herauskristallisiert.
Da wir bereits ein gewisses Grundgerüst für den Digitalisierungsprozess hatten, ging es primär darum, welche überstehenden Bedürfnisse den Nutzer:innen wichtig sind.

04| Mash-Up!
Behördengänge, auch wenn sie digital sind, machen den Meisten einfach keinen Spaß, vor allem nicht jungen Leuten. Aus diesem Grund versuchten wir einen Mehrwert zu schaffen, der es ermöglicht, die Furcht vor dem BAföG-Antrag abzunehmen. Gleichermaßen wollten wir auch die bestehenden Lücken im aktuellen digitalen Antrag schließen und eine bessere Struktur und Management einbauen.
Wir haben uns auf Basis dieser Bedürfnisse für Folgendes entschieden.

Die Mash-Up Themen dienten uns dazu, die Probleme, die im aktuellen Antrag bestehen zu beseitigen. Der Transparenz zugunsten wollten wir es den Nutzer:innen ermöglichen, jederzeit auf ihren Antrag und deren Stand zugreifen zu können. Neben den Organisations-Features, die den Nutzer:innen die Ansammlung von Dokumenten und Nachweisen erleichtern soll, wollten wir uns auch einen spielerischen Ansatz für den Antrag heranwagen, um den typischen doch sehr langweiligen Prozess etwas spaßiger zu gestalten.
05| First Iteration
Im ersten Schritt haben wir versucht, den bereits existierenden digitalen BAföG-Antrag in eine mobile Version, mitsamt der Mash-Up Aspekte, umzuwandeln. Die visuelle Identität haben wir übernommen und unter Umständen mit leichten Abänderungen in unsere Iteration eingebaut.
Die visuelle Sprache entspricht die der Digitalisierung der staatlichen Dienstleistungen, die wir aktuell bereits sehen. Eventuell mit ein bisschen modernerem Flair.
In der ersten Umsetzung haben wir auch schon probiert, ein paar der wesentlichen Key Features umzusetzen.

06| Visuelle Identität
Nach langem Hin und Her haben wir uns dann entschlossen visuell doch in eine andere Richtung zu gehen. Während die doch sehr trockene erste Iteration mehr der aktuellen digitalen Sprache der Bürgerämter entspricht, haben wir uns mehr darüber Gedanken gemacht, welche Zielgruppe wir erreichen wollen.
Vor allem beim BAföG wird dies wohl die junge Generation sein.
Dazu haben wir uns mit verschiedenen Trends und Ästhetiken auseinandergesetzt, um herauszukristallisieren, was den jungeren Menschen zuspricht.




Aus diesen Insights entstand die Frage, wie sich die Eigenschaften, die mit jungen Menschen einhergehen in eine digitale Sprache übersetzen lassen. Aus der Recherche heraus stachen einige Trends heraus die immer mehr im Digital Space implementiert werden.

07| Ergebnis
Key Features








Style Guide




Screens












08| Bonus: Ad Kampagne








09| Reflektion
Behördengänge sind leider eine der Baustellen, die aufgrund ihrer hohen Anfrage der meisten Digitalisierung bedarf und wir liegen damit deutlich hinterher.
Es war schon echt erleuchtend, wie es nicht nur an der Digitalisierung selbst, sondern auch an den damit zusammenhängenden Dienstleistungen mangelt. Aus diesem Grund war es umso lohnender, dass wir uns mit einem Thema, was so essentiell zur Funktion unserer Gesellschaft beisteuert, beschäftigen konnten.
Neben der kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema konnten wir uns auch einige praktische Skills eineignen, die in Solo-Projekten weniger von uns verlangt werden.