In Krisengebieten weltweit werden seit einigen Jahren Bilder mit Mobil­telefonen aufgezeichnet und im Internet veröffentlicht. Die Arbeit diskutiert die Authentizität dieser Aufnahmen. Mediale Authentizität wird dabei als ein ästhetisch und diskursiv erzeugter Effekt verstanden. Im Vergleich und in Abgrenzung zu anderen dokumentarischen Bildformen beschreibt die Arbeit die spezifischen Authentizitätseffekte der Handy-Videos.

Zum einen erzeugen diese ästhetisch einen Eindruck von Unmittel­barkeit: Die scheinbar intentionslose Bildgestaltung verspricht eine unmanipulierte, transparente Wiedergabe des Geschehens. Diese ästhetische Geste der Authentizität wird diskursiv gestützt durch das Wissen um die besondere Autorschaft der Bilder: Die Videos präsentieren auf frei zugänglichen Plattformen im Netz die unzensierte Sichtweise direkt vom Kriegsgeschehen Betroffener. Ihnen wohnt somit auch das Versprechen sozialer Unmittelbarkeit und einer emotional aufrichtigen Perspektive inne.